Brainfood, Eco, Persönliches

20 Dinge, die ich von meiner Mama gelernt habe

Der heutige Artikel ist ein kleiner Liebesbrief an meine Mama. Die mir so viel mitgegeben hat, der aber manchmal gar nicht bewusst ist, wie wunderbar sie alles gemeistert hat, alleinerziehend mit 3 Mädels (auf dem Foto: Meine Mama, meine Schwester Emilia und ich. Madeleine, meine andere Schwester, fehlt leider!). Den Tag habe ich bewusst ausgewählt, denn heute ist mein 24. Geburtstag. Ja, ich bin schon 24. Crazy, oder? Jedenfalls kann ich mich so glücklich schätzen, dass ich in einer so wunderbaren, fürsorglichen und loyalen Familie gelandet bin. Jeder nimmt mich so wie ich bin und alle unterstützen mich beim bloggen oder was auch immer ich tun will. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist, denn eigentlich ist es leider oftmals Gang und Gebe, dass Kindern und Enkelkindern gesagt wird, was sie studieren oder auf keinen Fall studieren sollen, wie sie ihr Leben zu leben haben und was sich so gar nicht gehört. Ich werde so genommen, wie ich bin und mir wird mehr Vertrauen entgegengebracht, als ich oft selbst in mich habe (Stichwort: am eigenen Urvertrauen arbeiten) und das ist einfach wunderbar. 

20 Dinge, die ich von meiner Mama gelernt habe

1. Mut. Meine Mama war (und ist) so mutig. Denn sie musste vor etwa 9 Jahren einen Neuanfang wagen und ist alleine in ein Land gezogen, in dem sie niemanden kannte. Und zwar nach Österreich! Wir wohnen nun seit bald 9 Jahren hier. Damals gingen meine jüngere Schwester und ich noch zur Schule und meine kleinste Schwester war im Kindergarten. Sie musste es tun und hat nicht gezögert und hat in Wien mit uns dreien ein neues Leben aufgebaut. Das war so stark und mutig. Ich weiß nicht, ob ich mich das getraut hätte!

2. Den Öko Lifestyle hat sie uns schon als Kind eingeflößt. Meine Mama hat uns in den Waldkindergarten gesteckt, vor allem Bio-Mode und Secondhand Sachen gekauft und nur Bio-Lebensmitttel kamen ihr in die Küche. So bin ich aufgewachsen. Später waren wir dann immer öfter bei H&M und Zara, weil wir halt „coole Sachen“ wollten. Aber ich bin froh, vor ein paar Jahren wieder zu fairer Mode und Secondhand zurückgefunden zu haben. Auch bio fand ich als Teenager einfach unnötig überteuert. Nun kaufe ich fast nur noch Bio ein. Manchmal wissen die Mamas eben am besten, was gut für einen ist.

3. Kirschkernsäckchen sind wunderbar. Auch das habe ich von ihr gelernt. Ich würde ein Kirschkernsäckchen immer einer Wärmflasche vorziehen. Das ist klar, haha!

4. Durchhaltevermögen. Egal was kam, egal wie schwierig es war, sie hat alles gemeistert, sich getraut und durchgehalten. Das ist eine ihrer größten Eigenschaften, die sie uns vermittelt hat.

5. Lebenseinstellung: Lieber daran wachsen, anstatt grollig werden. Erst vor kurzem hat meine Mama mir gesagt, dass sie wusste, dass sie immer zwei Möglichkeiten hat. Entweder sie wird zu einer grolligen Frau, die an all den Hürden und Aufgaben verbittert, oder sie sieht alles als eine Aufgabe, an der sie wachsen darf. Sie hat schon so viel erlebt (sei es 2x Krebs, Pech mit den Männern, Neuanfang in einem anderen Land, verschiedene Arbeitsstellen, Selbstständigkeit uvm.) und irgendwie ist sie nie daran verzweifelt, egal wie schwierig es war, sondern hat sich am Ende durchgeboxt und ist daran gewachsen. Das bewundere ich sehr!

6. Ich darf mich frei entfalten. Und diese Entfaltung ist so wichtig, denn jeder ist anders. Es gab nie viel Fleisch bei uns und als ich mich mit 9 oder 10 Jahren entschieden habe, komplett vegetarisch zu werden, hat sie das einfach akzeptiert. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie versucht hat, mich umzustimmen oder sonstiges. Sie hat meine Entscheidung unterstützt. Ich habe als Kind jahrelang wie eine wilde Steine gesammelt, in Steinläden Edelsteine gekauft, Steinbücher gelesen uvm. Sie hat das einfach hingenommen und unterstützt. Wir durften sein, wer wir sind. Und das tue ich auch heute noch. Auch wenn man vielleicht zwischendurch von seinem Pfad abkommt. Das ist ok! Mittlerweile bin ich sehr glücklich mit meinem Leben. Denn ich tue das, was ich liebe! Bloggen, malen, kochen, usw.

7. Pikante Pfannkuchen sind großartig! Einfach großartig! Wir haben immer so in Phasen gegessen, bis wir ein bestimmtes Gericht satt hatten. Phasenweise gab es auch pikante Pfannkuchen mit den köstlichsten Füllungen. Muss ich unbedingt mal wieder machen.

8. Frauen können alles. Auch „Männersachen“. Da es bei uns nie oder nur kurzzeitig einen Mann im Haus gab, hat meine Mama immer alles geregelt, auch die typischen Sachen, die Männer normalerweise tun. Bei diversen Bauarbeiten hat immer mein wunderbarer (und sehr talentierter) Opa geholfen, das war klasse! Jedoch hat meine Mama mir ganz einfach immer gezeigt, wie stark Frauen sein können. Meine Mama setzt sich in jedes Auto rein und fährt einfach los. Meine Mama schleppt Erde vom Baumarkt nach Hause. Sie ist alleine mit uns dreien in den Urlaub gefahren, in andere Städte gecruist usw. Meine Mama kann einfach irgendwie alles und diese Selbstständigkeit bewundere ich an ihr.

9. Von meiner Mama habe ich auch gelernt, wie wichtig es ist, den ganzen Organismus mit allen Mineralien und Vitaminen zu versorgen. Außerdem kenne ich durch sie alternative Heilmethoden und bin auch dadurch immer mehr zu Anti-Schulmedizin geworden. Sie kennt sich aus mit Reflexzonen und hat mir dadurch gezeigt, dass alles im Körper zusammenhängt.

10. Ich bin gut so wie ich bin. Vielleicht hätte es bei uns ab und zu ein paar mehr Regeln und Struktur geben sollen, aber an Liebe hat es uns nie gemangelt. Meine Mama hat uns immer so viel Liebe gegeben, egal welche Noten wir hatten, egal was wir gemacht oder nicht gemacht haben. Ich hoffe, ich werde meinen Kindern später so viel Liebe geben, wie sie es bei uns tut. 

11. Tu, was dich glücklich macht. Sie hat nie darauf gepocht, dass ich studiere, wenn ich das nicht wirklich möchte. Egal ob ich Bloggerin bin, Musikerin oder Astronautin. Es ist meiner Mama nicht wichtig, Hauptsache ich bin glücklich und lebe ein erfülltes Leben. Dass ich so aufgewachsen bin, dass ich nicht getrimmt wurde, ein vorgegebenes Ideal zu erfüllen, dafür bin ich sehr dankbar. Ich weiß von genug Leuten, dass sie nur studieren oder diesen oder jenen Beruf erlernen, um es ihren Eltern recht zu machen. Das ist nicht gut und sehr schade. Denn in uns steckt so viel Potenzial und sicherlich bestimmte Talente, die wir noch besser herauslocken können, wenn wir lernen, das zu tun, was uns glücklich macht.

12. Bücher sind wunderbar. Ich habe meine halbe Kindheit damit verbracht, zu lesen. Ich habe oftmals mehrere Bücher pro Woche gelesen und obwohl wir nicht so viel Geld hatten, hat meine Mama nie bei Büchern gespart. Wir hatten immer die allertollsten Bücher und ich habe es geliebt, in andere Welten abzutauchen.

13. Fördere deine Talente und sei kreativ. Sich kreativ zu betätigen ist so immens wichtig. Jeder hat da etwas anderes, was ihm gut tut. Wir haben zuhause immer viel gemalt und gebastelt. Meine Mama hat Ton für uns gekauft und wir haben getont was das Zeug hält. Sie hat uns zum Malkurs gebracht und ich weiß noch jetzt, dass mir das sehr viel Spaß gemacht hat. 

14. Selbstständigkeit. Wenn du keinen Beruf findest, der zu dir passt, dann mache deine Leidenschaft zum Beruf und mach dich selbstständig. Das hat sie mir vorgemacht und das habe ich mit dem Blog nachgemacht.

15. Ehrlichkeit. Ich bin immer sehr, sehr ehrlich. Und neben Alex ist meine Mama die aller ehrlichste und direkteste Person, die ich kenne. Ehrlichkeit ist der Grundbaustein jeder Beziehung und Ehrlichkeit ist vor allem eine Eigenschaft, die dich nicht angreifbar macht, die die Wahrheit in den Vordergrund stellt und das halte ich für ungemein wichtig.

16. Vielleicht nicht die beste (aber doch eine sehr wichtige) Sache, die ich von meiner Mama gelernt und übernommen habe, aber definitiv eine, die mich ausmacht: Geradeheraus sein. Ich sage, was ich denke und das manchmal auf undiplomatische Art und Weise! Ich stehe für mich ein und sage, wenn mir etwas nicht passt. Meine Mama ist echt die undiplomatischste Person, die ich kenne, haha. Gut, dass ich in den letzten Jahren ein wenig diplomatischer geworden bin. Worauf ich eigentlich hinaus will: Es ist so wichtig, sich selbst zu verteidigen und für sich als Person einzustehen, denn manchmal ist da niemand, der es für dich tun kann oder tun wird.

17. Freier Geist. Obwohl wir in einer kleinen Stadt aufgewachsen sind, gab es nie Engstirnigkeit bei uns zuhause. Es ist egal, welche Hautfarbe jemand hat. Es ist egal, was die Nachbarn denken, wenn wir einen Poncho (!! *Story weiter unten) anhaben, es ist egal, was andere davon halten, dass meine Schwestern und ich „nur“ Halbschwestern sind. Es ist egal, ob man viel Geld oder wenig hat, denn jeder ist gleich. Es ist egal, was andere denken, wenn man Globuli nimmt. Für uns, war das immer ganz normal, dass wir ein bisschen alternativ unterwegs waren. Aber in einer so kleinen Stadt, fällt den Leuten halt sogar dein Poncho auf. Und wenn die finden, dass es nicht normal ist einen Poncho zu tragen, kriegt man gleich einen Stempel aufgedrückt. Ich bin froh, dass diese Engstirnigkeit nicht in mir lebt.

* Poncho Story: Könnt ihr euch vorstellen, dass es seltsam war, dass meine Schwester und ich einen blauen Poncho aus Filz mit einer spitzen Haube dran hatten? Von hessnatur übrigens. Wir sahen so süß darin aus. Aber sowas hatte sonst niemand an. Meine Mama wurde von meiner Lehrerin in der ersten Klasse Grundschule (Volksschule) darauf angesprochen, was sie überhaupt ihren Kindern anzieht, und dass das nicht normal ist.

18. Rescue Tropfen können Wunder wirken! Wir haben sie immer bekommen, wenn wir uns unwohl gefühlt haben und nicht so gerne in die Schule wollten. Ich nehme sie jetzt wieder regelmäßig und liebe sie.

19. Break the rules (ja, es war auch Arnold, der das gesagt hat. Aber auch meine Mama!). Ich hatte PANISCHE Angst vorm Schwimmunterricht in der Schule. Es war alle zwei Wochen einfach nur furchtbar für mich, dass wir mit den Mädels von der Parallelklasse und einer Lehrerin mit wenig Mitgefühl schwimmen mussten. Ich wollte nicht im Badeanzug sein, ich wollte nicht tauchen, ich wollte nicht ins Wasser, ich wollte da nicht hin. Es war der pure Horror für mich und mir ging es immer schon Tage vor dem Schwimmunterricht schlecht. Klar, dass ich mich teilweise völlig grundlos reingesteigert habe, aber ich konnte mich bzgl. dem Schwimmunterricht nicht entspannen. Meine Mama hat mich nicht gezwungen, hinzugehen. Klar, machmal musste ich, weil auch der Sportunterricht in Bayern streng benotet wurde und man auch in Sport durchfallen konnte, aber immer, wenn es nicht sein musste, hat sie mir eine Entschuldigung geschrieben oder ich konnte zuhause bleiben. Dafür bin ich ihr bis heute dankbar. Was ich dadurch gelernt habe: 

Du musst dich nicht (immer) ins System zwängen, wenn du nicht reinpasst. Eine Mutter mit drei Kindern, ohne Mann, mit Globuli, Kind bei der Ergotherapie um Radfahren zu lernen und Bio-Essen. Nein, sie hat nicht ins System gepasst. Tut sie noch immer nicht. Und das ist gut so! Viele passen nicht ins System, aber zwängen sich trotzdem rein oder denken es ist ein muss, alles so „normal“ wie möglich zu machen. Doch, was ist schon normal?

20. Do what is right, not what is easy. In der ersten Klasse Volksschule habe ich mich komplett unwohl gefühlt. Und irgendwie habe ich da nicht hingepasst. Heraus kam dann, dass ich hochbegabt bin und es für mich am besten wäre, dass ich eine Klasse überspringe. Tja, das war aber in unserem Bundesland nicht möglich. Meine Mama hat dann eine Schule in Hessen (Bundesland neben Bayern) für mich gefunden und hat mich zwei Jahre lang jeden Morgen 40 Minuten hin und zurück gebracht und mich Mittags wieder abgeholt. In der Schule ging es mir viel besser und ich habe mich – soweit ich mich erinnern kann – wohl gefühlt. Das war alles andere als easy. Das war teuer (Sprit), das war zeitaufwendig (jeden Tag 2,5 Stunden Auto fahren) und für manche von außen auch einfach seltsam. #wiesobringtdieihrkindsoweitwegindieschule? Sie hat es trotzdem getan, einfach immer für uns gekämpft und mir damit sehr geholfen! Das ist nur eine der vielen Situationen in denen sie sich für Do what is right und eben nicht Do what is easy entschieden hat. Wir stehen im Leben oft vor dieser Entscheidung.

Es ist einfach erstaunlich, wie sehr man von seiner Erziehung und Kindheit geprägt wird. Auch, wenn es nicht immer leicht war, haben wir irgendwie immer das beste daraus gemacht und hatten richtig viel Spaß. Nur weil alles so war, wie es war, bin ich der Mensch, der ich bin. Und dafür bin ich sehr dankbar.

 

 

Previous Post Next Post

You Might Also Like

6 Comments

  • Reply Iris 9. Juli 2018 at 1:57 pm

    Happy birthday Justine <3.
    Hab einen wundervollen Geburtstag und ein fantastisches neues Lebensjahr!

    • Reply Justine 18. Juli 2018 at 3:12 pm

      Danke dir Iris 🙂
      Alles Liebe, Justine

  • Reply Lara 9. Juli 2018 at 1:14 pm

    Happy Birthday Justine! Ich wünsche dir alles Gute fürs Neue Lebensjahr und weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog, den ich immer wieder sehr gerne lese. 🙂

    • Reply Justine 18. Juli 2018 at 3:12 pm

      Liebe Lara,

      vielen Dank!! Das freut mich sehr 🙂
      Alles Liebe, Justine

  • Reply Anita Pitsch 9. Juli 2018 at 8:51 am

    Liebe Justine, ein wunderschöner Beitrag, du hast eine sehr tolle bewundernswerte Mama und du bist eine sehr beeindruckende junge Frau, dies ist mir schon in unserer gemeinsamen Studienzeit aufgefallen und nun noch mehr.
    Ich bin oft erstaunt über die „Weisheit“ in deinen Beiträgen, mit „nur 24“ Jahren ; ).
    AL. Anita

    • Reply Justine 18. Juli 2018 at 3:11 pm

      Ohhhh Anita, dank für deine lieben Worte! Das freut mich so sehr 🙂
      Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder.
      Alles Liebe & hab einen schönen Sommer!!
      Justine

    Kommentar verfassen