Blick hinter die Kulissen, Eco

Von hier stammt unser Marktgemüse: Ich habe Bio-Landwirte in Wien besucht #JustineOnTour

Wisst ihr, was ein richtiges gutes Gefühl ist? Wenn du genau weißt, woher die Zucchini, die in deiner Gemüsepfanne sind, die Auberginen, die du in den Ofen schiebst und die Tomaten, die du in deinen Salat packst, kommen. Wenn du weißt, dass sie unter besten Bedingungen ganz in deiner Nähe angebaut wurden.

Alex und ich sind Samstags ja immer auf dem Bauernmarkt unterwegs und kaufen dort unser Obst und Gemüse für die Woche. Wir haben zwei Lieblingsstände und bekommen dort alles was das Veggie-Herz begehrt. Und das unverpackt, zu einem fairen Preis und zu sehr guter Qualität. Einer unserer Lieblingsstände ist die Bioschanze. Dahinter verbirgt sich ein biologisch-dynamischer Betrieb aus Wien. Ich dachte mir, ich besuche Galina und Florian, die Besitzer der Bioschanze, einfach mal, werfe einen Blick hinter die Kulissen und frage Galina alles, was ihr wissen möchtet. Zur Transparenz: Es erfolgte keine Bezahlung für den Beitrag! Dort ist es so idyllisch und schön, wie man es sich vorstellt. Ein Bilderbuch-Bio-Betrieb, wo man sich sofort wohlfühlt. Während dem Gespräch mit Galina war die ganze Zeit klar: Sie liebt was sie tut. Gemüse und Obst aus einem solchen Umfeld isst man natürlich doppelt gern!

Was ihr auf dem Bauernmarkt beachten solltet

1. Wenn ihr beim Markt/Bauernmarkt einkauft, solltet ihr wissen, dass..

.. nicht jeder Stand den gleichen „Regeln“ folgt. Es kann ein regionaler Bio-Stand neben einem Stand sein, der Nicht-Bio-Gemüse aus Italien verkauft.

.. auch die Preise von Markt zu Markt und Stand zu Stand sehr unterschiedlich sind. Da muss man einfach immer weiter Ausschau halten, bis man seine Lieblingsstände mit fairen Preisen findet. In der Nähe unserer Wohnung gibt’s zwei verschiedene Märkte. Die Preise sind komplett unterschiedlich. Der eine ist echt teuer und verkauft nichtmal Bio-Qualität und der andere ist weitaus günstiger. Klar, von Stand zu Stand gibt’s dann nochmal Schwankungen.

.. auch die Preise von Gemüse zu Gemüse stark schwanken können. Im Supermarkt kostet vieles ähnlich viel. Auf dem Markt ist das anders. Karotten, Gurken, Kartoffeln, Paprika, Tomaten und Co sind oft günstig. Pilze, Beeren und Süßkartoffeln können dann verhältnismäßig teuer wirken. Mit der Zeit bekommt man einen guten Blick für die Kilopreise.

2. Wenn ihr beim Markt/Bauernmarkt seid, solltet ihr darauf achten, dass die Stände, bei denen ihr einkauft, ..

.. unverpacktes Gemüse/Obst anbieten.

.. Gemüse/Obst in Bioqualität oder komplett unbehandelt anbieten. Manche haben ein Biosiegel, andere nicht. Das ist dann teilweise auch eine Vertrauenssache.

.. das Gemüse/Obst in unbeheizten Gewächshäusern anbauen.

.. Gemüse/Obst verkaufen, das wirklich aus der Region stammt.

.. gute und frische Sachen anbieten.

Hier seht ihr, was wir beim Ab Hof Verkauf gekauft haben. Schönstes Bio-Gemüse aus Wien! Galina und Florian verkaufen nämlich immer Freitag Nachmittag direkt bei ihrem Hof. Dort kann man sie besuchen, falls man es samstags nicht auf den Markt schafft.

Los geht’s mit dem Interview mit Galina von der Bioschanze! Viel Freude beim Lesen!

Wie sieht euer Alltag aus? Was macht ihr?

Galina: Viel Handarbeit. 80% der Arbeit ist Unkraut jäten und Kulturpflegemaßnahmen. Totes Laub entfernen, Tomaten hochbinden und ähnliches. Setzen macht vielleicht 5% aus. Aussäen ist gleich erledigt.

Wie viele Stunden bist du pro Woche draußen?

Galina: Jetzt in der Hochsaison sind es etwa 90 Stunden pro Woche. Wenn’s nicht deine Berufung ist, würde ich es nicht zum Beruf machen. Ich stelle es mir auch schwierig vor, wenn der Partner nicht mit dabei ist.

Wie kalkuliert ihr den Anbau und was passiert mit den übrigen Lebensmitteln?

Galina: Es bleibt wenig übrig. Man lernt mit den Jahren dazu. Es ist aber schon so, dass man einen vollen Stand braucht, damit die Kunden kommen. Es ist leider so. Die ersten zwei Jahre haben wir viel auf den Kompost geworfen und das hat wehgetan. Ok, der Kompost war wunderbar und wir mussten ihn wenigstens nicht zukaufen. Jetzt haben wir nur noch Stammkunden. Letzte Woche am Samstag hatte ich fünf Kisten Salat übrig und die kamen dann auf den Kompost. Aber das juckt mich nicht einmal, denn da bekomme ich wieder Erde raus. Das ist alles ein Kreislauf.

Was ist dein Lieblingskraut?

Galina: Es gibt so viel gutes, deshalb kann ich das gar nicht sagen. Nur an Kohlgemüse habe ich mich schon satt gegessen, das haben auch meine Eltern schon angebaut.

Wie viel Hektar bewirtschaftet ihr?

Galina: 2 Hektar draußen, 0,8 Hektar drinnen. 

Was ist der Unterschied zwischen biologisch und biologisch-dynamisch?

Anmerkung von Justine: Galina und Florian haben den Betrieb vor acht Jahren übernommen. Damals war es bereits ein Bio-Betrieb. Die beiden haben daraus eine biologisch-dynamische Landwirtschaft gemacht.

Galina: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts  haben sich drei Bio-Linien entwickelt. Rudolf Steiner hat die bio-dynamische Richtung gegründet. Ewald Könemann gab Ideen zum sogenannten „Natürlichen Landbau“. Dr. Hans Müller und seine Frau Maria Müller-Bigler und Dr. Hans-Peter Rusch haben die bio-organische Richtung entwickelt. Bei Biologisch-organisch und biologisch-dynamisch ist letztendlich die Geisteshaltung der große Unterschied.  Anthroposophie – so heißt die spirituelle und esoterische Weltanschauung der Menschen, die die Ideen von Rudolf Steiner leben. Sei es in der Medizin, der Pädagogik, der Landwirtschaft oder im täglichen Leben.  

Biologisch-dynamisch ist die Wirtschaftsweise. Viele verschiedene Betriebe bauen nach diesen Maßstäben an. Der Verband, bei dem wir sind, heißt Demeter.

Die Richtlinien des Demeterverbandes sind sehr streng und teilweise versteht man manches erst nach Jahren. Hier ist immer der Weg das Ziel. Der Ansatz hinter Demeter ist ganzheitlich. Es geht nicht nur um die Einhaltung der Richtlinien, sondern eben auch um die Geisteshaltung der Landwirte. Die Geisteshaltung kann man natürlich nicht kontrollieren. Man hat die Schriften vom Rudolf Steiner und dann arbeitet man sich einfach rein. Da liest du vielleicht im „landwirtschaftlichen Kurs“ fünf- oder zehnmal den gleichen Absatz und denkst dir, das könnte er so oder auch so gemeint haben. Denkst lange darüber nach und irgendwann macht es dann „klick“. 

Dann probieren wir viel aus, arbeiten aber auch viel nach Gefühl. Man wächst rein in die Thematik. 

Wie viele Tomatensorten baut ihr an?

Galina: 50-60.

Warum baut ihr alte Sorten und Raritäten an?

Galina: Weil’s Spaß macht!

Habt ihr euch alles selbst beigebracht?

Galina: Florian hat Gärtner und Landwirt gelernt. Er ist sehr viel durch Europa gereist und hat sich andere Gärtnereien angeschaut. Ich hab auf der Uni Landschaftsplanung und dann Pflanzenwissenschaften studiert. Und auch Lehramt, ich hab‘ jedoch nur sehr kurz als Lehrerin in einer privaten Sonderschule gearbeitet. Ich bin auch eher so reingerutscht in die Landwirtschaft. Durch ein Praktikum bei der Arche Noah beispielsweise. Dort habe ich die ganzen Raritäten kennengelernt.

Hast du einen Tipp für Hobbygärtner?

Galina: Einfach ausprobieren. Learning by doing. Es ist ganz normal, dass mal was daneben geht. Ich habs einmal geschafft, dass ich alle Paprika umgebracht habe im Glashaus. Da habe ich dann auch weinend daneben gestanden. Das waren aber nicht zwei, das waren 600. Ich hab gedüngt mit Vinasse, das ist ein Flüssigdünger, ein Rückstand aus der Zuckerrübenproduktion. Ich hab mich total verrechnet und über Nacht sind alle Paprika eingegangen. Mittlerweile verwenden wir Vinasse nicht mehr.

Pflügt ihr?

Anmerkung von Justine: Das wollte ich gerne wissen, da ich ja beim Kräuterhof von Dieter Müller gelernt habe, dass pflügen nicht nachhaltig ist.

Galina: Nein. Wenn wir einen neuen brachliegenden Acker kriegen, ja. Ansonsten ist es nicht notwendig. Unsere Böden sind nicht schwer.

Wie lagert ihr Gemüse?

Galina: Gar nicht! Wir haben gar kein Lager. Ich glaube das ist auch unser Erfolgrezept. Es ist alles immer frisch. Nicht mal Kartoffeln! Es gibt nur Heurige (Anm.: Heurige sind Frühkartoffeln, sie haben eine ganz feine, dünne Schale). Wenn die aus sind, bekommen wir die Kartoffeln von einem befreundeten Demeter-Betrieb, die die Kartoffeln in einem Erdkeller lagern. Man kann auch ohne Lager viel machen.  Was wir auch oft machen: Im Winter lassen wir die Pastinaken oder Karotten einfach sehr lange in der Erde. Somit sparen wir uns das lagern.

Ihr heizt eure Gewächshäuer nicht, oder?

Galina: Im Verband rät man davon ab. Bei den Jungpflanzen heizen wir, wenn es gar nicht anders geht. Ansonsten wird gar nicht geheizt. Bei unseren alten Schachteln von Glashäusern, würde das auch gar nichts bringen. Man fängt einfach später an. Mit dem Aussäen beginnen wir Mitte Januar. Die konventionellen Betriebe setzen schon Anfang Dezember im beheizten Gewächshaus.

Anmerkung von Justine: Deshalb gibt’s viele Sorten bei diesen Betrieben viel früher. Um 1-2 Monate früher in den Genuss von österreichischen Tomaten zu kommen, ging aber heftig viel Energie drauf. Deshalb empfehle ich euch, beim Marktkauf auch unbedingt nachzufragen, ob die Produkte im beheizten Gewächshaus wachsen oder nicht.

Galina: Es gibt jedoch auch Betriebe die ihre Glashäuser nachhaltig(er) heizen können, weil sie beispielsweise die Abwärme von großen Maschinen nützen, Biomasse oder Thermalquellen nützen! 

Wie lange habt ihr den Stand neben dem Kutschkermarkt?

Galina: Seit 8 Jahren. Es ist das schönste für mich, samstags den Stand aufzubauen und zu sehen, was wir die Woche über geschafft und „produziert“ haben.

Wie viel kostet die Standgebühr?

Galina: etwa 22- 30€.

Hat sich das Kaufverhalten in den letzten Jahren verändert? Bringen die Kunden ihre eigenen Taschen mit?

Galina: Der Markt ist wieder in geworden. Früher war er sehr verschlafen. In Sachen Verpackung sind die Ab Hof Kunden am bravsten. Da brauche ich für einen Nachmittag drei Sackerl. Die kommen alle mit ihren IKEA- und Billa-Säcken. Beim Kutschkermarkt sind’s die, die’s immer sind, die mit ihren Leinensäckchen kommen. Es ist eher selten, dass ich jemanden bewegen kann, selber seine Taschen mitzubringen.

Wie düngt ihr? 

Galina: Zum Beispiel mit unserem Kompost. Wir düngen nur wenig. Der Boden hier ist so gut. Stichwort: Schwemmlandboden. Die Donau hat hier früher alles überflutet, erst als die Donau reguliert wurde, wurde hier angebaut. Der Demeter-Verband legt jedoch nahe, dass wir mehr Mist verwenden sollen. Wir sind deshalb immer auf der Suche nach Betrieben, die uns Mist liefern können. Das ist aber gar nicht so einfach. Wenn sich Tiere nicht wohlfühlen, haben sie keinen schönen Mist. Wenn sie Stress haben, kriegen sie Durchfall. Wir sind schon lange auf der Suche nach einem Betrieb, bei dem Tiere leben, die sich wohlfühlen und wo sie gewertschätzt werden. 

Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Nährstoffe im Boden in Balance sind. Das kann man messen, wir machen das aber nach Gefühl. Wir machen auch sehr viel mit Gründüngung. Wir bauen also Pflanzen an, die den Stickstoff fixieren können. Sogenannte Leguminosen: Erbsen, Bohnen, Saubohnen etc. 

Wie läuft das mit den biologisch-dynamischen Präparaten?

Anmerkung Justine: Kurz vor dem Interview hat mir Galina erklärt, dass es bei den Höfen, die beim Demeterverband sind, üblich ist, sogenannte Präparate auszubringen. Die sind  nicht vegan, bzw. werden in nicht-veganen Behältern ausgebracht. Mich hat das natürlich in ein Gedankenkarussel gestürzt. Darf ich Gemüse kaufen, das mit Präparaten versehen wird, die nicht vegan sind und mit Mist gedüngt werden? Ist das Gemüse dann überhaupt noch vegan? Im Endeffekt habe ich entschieden, dass es für mich ok ist. Es wird so wenig gedüngt (1-2x pro Jahr) und dann sowieso überwiegend mit Kompost, selten mit Mist (und dieser ist ohnehin ein Abfallprodukt). Die Präparate werden ebenfalls nur selten ausgebracht. Wobei man, wenn es nach mir geht, auch darauf verzichten könnte, aber das tut hier gerade nichts zur Sache 🙂 Außerdem: Auch andere verwenden Mist zum düngen. Aber auch ohne Kuhmist bspw. fällt noch immer der Mist von wilden Tieren, wie Füchsen an, die auf’s Feld machen. Ich finde: Es musst nicht alles im Leben 100% vegan sein, sondern sollte ökologisch Sinn machen.

Galina: Im biologisch-dynamischen Anbau werden Präparate auf dem Feld ausgebracht. Es gibt eine Gruppe an Landwirten, die sich regelmäßig trifft. Dort tauschen wir uns aus und stellen auch die Präparate gemeinsam her. Jede Gemüse-Kultur sollte Horn-Mist und Horn-Kiesel-Präparat abkriegen. Das sind die zwei wichtigsten Präparate. Horn-Mist ist bspw. fürs vegetative Wachstum. Horn-Kiesel ist eher fürs generative Wachstum, für die Fruchtausreifung. Ich versuche beides minimal viermal im Jahr anzuwenden. Dann gibt’s noch das Fladen-Präparat, das ist zur Düngung. Eigentlich könnte man jede Woche ein Präparat ausbringen, aber das schaffe ich zeitlich leider nicht.

Die Präparate sind nicht vegan. Es wird eine Hirschblase, Hörner, Mist und andere tierische Produkte verwendet. Für unsere Präparate-Gruppe brauchen wir pro Jahr 20-25 Hörner (die werden jedoch immer weiter verwendet). Die Hörner sind das Gefäß. Genau wie die Blase. Das Horn ist die Verbindung zum Göttlichen, zum Kosmos. 20 Hörner sind eigentlich nix! Wir alle zusammen bewirtschaften eine Fläche von etwa 15 Hektar. In die Präparate selbst kommt Mist, geriebener Bergkristall, Kiesel und vieles mehr.

Wie viele Mitarbeiter habt ihr? Werden sie fair bezahlt?

Galina: Elisabeth ist am längsten da. Sie kommt im März und bleibt bis Dezember. Außerdem haben wir einige Erntehelfer im Sommer. Wir haben in der Nähe ein Haus gemietet. Dort wohnen viele unserer Erntehelfer, die zum Beispiel aus Rumänien kommen. Österreicher wollen meist keine Erntehelfer sein. Die Ausnahme sind Kinder von Bauern, da sie die Arbeit gewöhnt sind. Es mokieren manchmal Leute über die Preise und dann sag ich, dass das einfach die Preise sind, wenn man will, dass die Mitarbeiter fair bezahlt werden.

Anmerkung von Justine: Die Preise von der Bioschanze sind suuuper fair.

Habt ihr Monokultur?

Galina: Nein! So lange du merkst, dass sich die Felder gegenseitig positiv beeinflussen, ist es keine Monokultur, auch wenn mal ein paar Reihen nur Basilikum wächst. Die Tiere und Bodenlebewesen können weit hüpfen und wandern. Es ist dann anders, wenn du hektarweise nur eine Sorte anbaust. Letztes Jahr gab’s große Probleme bei den Zuckerrüben mit dem Rüsselkäfer bei einem unserer Kollegen. Dort gab’s hektarweise Zuckerrüben und der Rüsselkäfer hat alles aufgegessen. Bei unseren Rüben haben wir davon nichts gemerkt.  

Anmerkung von Justine: Bio bedeutet leider nicht „keine Monokultur“. Warum Monokultur so ungut ist, habe ich hier in einem Fact Friday erklärt.

Nutzt ihr Permakultur?

Galina: Nein. Man kann sicher viel machen, aber ich weiß darüber zu wenig.

Was würdest du empfehlen, wenn es gerade keine andere Wahl gibt: Lieber Bio aus Italien oder konventionell aus Österreich?

Galina: Schwierig zu sagen. Eine Sache, die oft übersehen wird: Regional konventionell ist meist nicht vollständig regional, da Düngemittel von weit her kommen. Ich trau mich die Frage gar nicht zu beantworten, da es so viele Faktoren zu beachten gibt.

Warum war es euch wichtig, eine Demeter-Zertifizierung zu kommen?

Galina: Warum nicht. Es war nicht extra Aufwand. Die einjährige Kontrolle vom Bio-Verband wird sowieso gemacht und Demeter wird dann gleich mitkontrolliert. Es ist kein Mehraufwand. Also vom Geistigen schon, von der Praxis her nicht. In Österreich kennt jedoch kein Mensch Demeter. Das ist in Deutschland und der Schweiz beispielsweise anders, dort kennt man Demeter.

Muss man sehr unternehmerisch denken, um den Betrieb auf dem Laufenden zu halten?

Galina: Was das betrifft versuchen wir so viel wie möglich auszulagern. Ich kann nicht mit einem Computer umgehen und hab kein Smartphone. Wenn der Betrieb eine gewisse Größe erreicht, braucht man jedoch einfach Mitarbeiter. Da wird man manchmal vom Macher zum Deligierer. Das ist mir anfangs schwer gefallen.

Was magst du mir sonst noch sagen?

Galina: Ich fänd’s schön, wenn die Leute wieder mehr Freude am kochen empfinden! Und auch vom Gedanken her vom Nahrungs-Mittel zum Lebens-Mittel kommen. 

Last but not least:

Nach dem Interview mit Galina war ich noch begeisterter von dem Gemüse, das die beiden mit Hilfe ihrer Mitarbeiter anbauen. Es ist jeden Samstag ein Highlight auf den Markt zu gehen und frisches, unverpacktes Bio-Gemüse zu kaufen!
Wie gesagt, es gab dann natürlich schon den Gewissenskonflikt in Sachen vegan und Mist und Präparate, aber für mich passt es. Man wird schwer einen Betrieb finden, der gar keinen Mist austrägt und mit den drei Eimern Mist (der letztendlich einfach Abfall ist) pro Jahr komme ich klar, wenn ich weiß, dass dort das beste, ungespritzte Gemüse wächst, alles ganz nah in Wien angebaut wird, die Gewächshäuser (in der Regel) unbeheizt sind, die Mitarbeiter fair bezahlt werden, usw.

Was ich eigentlich abschließend sagen will: Es tut immer wieder gut, einen kleinen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Es ist schön zu sehen, wo etwas herkommt. Ich ermutige euch, beim Bauern eures Vertrauens einfach mal nachzufragen, ob ihr den Beitrieb besichtigen dürft. Vielleicht gibt’s aber sowieso Ab Hof-Verkäufe, dann könnt ihr einfach mal dort vorbeischauen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Galina von der Bioschanze für Ihre Zeit und dass sie sich meinen neugierigen Fragen angenommen hat! Für Alex und mich war es ein sehr inspirierender und schöner Nachmittag auf dem Hof, bei dem wir wirklich viel lernen durften.

 

Hier noch kurz die Info, wie ihr an Gemüse von Galina und Florian kommt:

Marktstand Samstag Vormittag 7:00-13:00 neben dem Kutschkermarkt.

Marktstand Samstag Vormittag 7:00-13:00 neben dem Naschmarkt.

Ab Hof Verkauf jeden Freitag Nachmittag direkt bei der Bioschanze.

Ab Hof Gemüsekisten-Verkauf Dienstag Nachmittag direkt bei der Bioschanze.

 

 

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3 Comments

  • Reply Esthi 10. Juni 2021 at 4:32 pm

    Danke für das nette Interview!
    Nur ein kurzer Kommentar zu deiner Anmerkung bgzl. des Mists von wilden Tieren:
    Der hat meiner Meinung (und der gängisten Definition von Veganismus (siehe unten)) nach überhaupt nichts mit vegan oder nicht vegan zu tun (Stichwort Ausbeutung und Grausamkeiten). Dementsprechend wäre auch Mist von Lebenshöfen/Gnadenhöfen auf jeden Fall vegan, bei Mist von anderen Betrieben kann dann die Diskussion beginnen inwiefern das Abfallproduktsnutzung ist oder praktisch (un)durchführbar ist…

    Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht – soweit wie praktisch durchführbar – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden; und in weiterer Folge die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Mensch, Tier und Umwelt fördert. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle Produkte, die zur Gänze oder teilweise von Tieren gewonnen werden.

  • Reply Hong Kong 11. Oktober 2019 at 8:36 pm

    Ich Folge dir die ganze Zeit. Es sieht fantastisch aus. Ich will es versuchen. Dank.

  • Reply Ursula 8. Oktober 2019 at 3:21 pm

    Liebe Justin, vielen Dank für all Deine Fragen und Galinas Anwtorten. Vieles habe ich mit Interesse gelesen, und mir dabei ein paar ganz neue Gedanken machen können. Ein Beispiel dafür: Sind die Tomaten, Gurken und Zucchini auf meinem Balkon nur 100% vegan, wenn ich sie selber bestäube? und noch ein Beispiel: in meinem Garten sind zum Glück viele Regenwürmer. Ein Zeichen für einen gesunden, Gift freien Boden. Sie lockern die Erde und stellen den Mitarbeitern (Mikroorganismen) und Pflanzen Nahrung bereit. Sind also der Salat, die jährlichen Kartoffeln und die herrlich süssen Walderdbeeren nicht vegan? Es verbleibt mit herzlichen Grüssen Ursula aus Bern.

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