Es gibt immer wieder Momente in denen man spürt, hier stimmt etwas nicht. Die Reaktionen darauf sind je nach Individuum höchst verschieden. Manche schauen einfach weg und lassen die Augen weiterhin verschlossen, andere beginnen sich zu informieren und ein wenig zu blinzeln, wieder andere öffnen ein Auge, manche sogar beide. Ok, das klingt vielleicht noch ein wenig verwirrend – einfach weiterlesen! 🙂
Im Alter von acht Jahren entschied ich mich Vegetarierin zu werden und dachte ich ich würde somit die Welt retten. Ich habe sozusagen ein Auge halb geöffnet und dem Fleischkonsum ade gesagt. Ich fand: Meine Arbeit ist getan und immer wenn mir ein Veganer begegnete war das für mich ein verrückter Öko. Soviel zu meiner früheren Einstellung!
Vor einem Jahr gab mir meine Schwester dann den Link zu Earthlings und mal ganz ehrlich, wer diesen Film anschaut und danach nicht zumindest schwer darüber nachdenkt vegan zu werden ist vermutlich ein Meister darin Ausreden zu finden (bei Bio ist das nicht so, wenn wir Kühe nicht melken platzen sie, ‚Nutztiere‘ sterben aus wenn wir sie nicht züchten, Menschen sind Fleischfresser, eine einzelne Person kann sowieso nichts verändern, wir müssen Fleisch essen wegen den Proteinen, etc.) oder einfach noch nicht dazu bereit seine Augen zu öffnen 😉 Da dieser Artikel ein vielleicht heikles Thema anspricht, bitte ich darum keines meiner Worte falsch zu verstehen. Ich schreibe ganz einfach das, was ich denke ohne auch nur im Ansatz jemanden angreifen zu wollen!
Von einem auf den anderen Tag wurde ich also Veganerin und öffnete mein eines Auge somit vollständig. Später fand ich dann heraus dass es auch gesundheitlich große Vorteile hat, dazu in einem anderen Post mehr. Ich fand es zunächst ziemlich schlimm, denn ich wusste nicht wie es mein Mode Herz verkraftet kein Leder, Pelz, Wolle, Seide und so weiter zu kaufen. Doch wie alles im Leben ist auch das vegan sein reine Gewohnheitssache. Kochen macht mir mehr Spaß denn je und animalfriendly Kleidung einzukaufen ist komplett normal für mich geworden. Da ich weiß dass es die ideale Lebensweise für mich ist denke ich auch nicht an Ausnahmen. Wieder dachte ich: Meine Arbeit ist getan ich bin schließlich Veganerin, kein Tier kommt wegen meinem Kleidungsstil oder meiner Essenvorlieben zu Schaden, ich töte keine Ameisen und rette Marienkäfer 🙂 Denn wie kommen wir eigentlich dazu eine Daunenjacke zu kaufen, weil sie uns eben gefällt, eine Lederjacke zu kaufen, weil sie so schön ist, Kuhmilch zu trinken, weil sie sooo gut schmeckt, wenn andere Lebewesen deshalb sterben und leiden müssen? An dieser Stelle muss ich ein Zitat von Paul McCartney (der übrigens Vegetarier ist) anbringen: >> If slaughterhouses had glass walls everyone would be vegetarian.<< So viel zu vegan und vegetarisch!
Tja, dann ist jedoch immer wieder das Thema Fair Fashion aufgetaucht, teilweise durch die großartige Bloggerin DariaDaria oder auch durch die wunderbare heylilahey. Zuerst dachte ich mir: Oh nein, sicher nicht. Ich kaufe schon keine tierischen Produkte, wenn ich jetzt nicht einmal mehr zu Zara gehen kann werde ich den Rest meines Lebens als ununterbrochen kochender, in Säcken gekleideter Einsiedler verbringen. Doch dass Fair Fashion auch schön sein kann zeigt ein Blick auf DariaDarias Instagram.
Es hat ein bisschen gedauert doch nun schaue ich der Wahrheit immer mehr in’s Auge. Die Tatsache dass H&M, Primark, C&A und Co ‚günstig‘ verkaufen ist wunderbar. Doch kannst du wirklich vertreten und unterstützen was da hinter den Kulissen passiert? Kinderarbeit! Menschen unwürdige Arbeitsbedingungen! Unfaire Bezahlung! Keine Zukunftsperspektiven! Arbeiter die höchst giftigen Chemikalien ausgesetzt sind! etc. Jedoch sind nicht nur Marken, die ihre Kleidung günstig verkaufen Teil dieser menschenunwürdigen Industrie. Auch Stücke die 300€ Kosten werden großteils unter furchtbaren Bedingungen für die Arbeiter produziert. Also nur weil man teure Sachen kauft bedeutet es nicht gleich dass es fair produziert wurde, ein Irrglaube den ich beispielsweise hatte. Umgekehrt ist Fair Fashion oft günstiger als man denkt, trotz fairer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen.
Ich will nicht mit verschlossenen Augen durchs Leben gehen, ich will ehrlich zu mir sein und nicht das tun was ‚einfach‘ und ‚günstig‘ ist, sondern das was richtig ist für mich, mein Umfeld und diesen Planeten. 🙂
Mein zweites Auge ist noch nicht komplett offen, aber ich blinzele bereits: Ich werde von nun an überwiegend Fair Fashion kaufen mit dem Ziel sehr schnell komplett auf Fast Fashion zu verzichten. Außerdem werde ich mich weiter mit dem Thema Plastik und Unweltschutz beschäftigen und mehr und mehr darauf achten saisonal & regional einzukaufen, meine Sackerl zum Einkaufen mitbringen, weniger Wasser zu verwenden, usw. Kurz gesagt möchte ich diese Welt durch mein Dasein nicht verschlechtern sondern sie ein bisschen besser machen. Ich bin keine Heilige und möchte auch hier ehrlich zu euch sein: Ich werde nicht von heute auf morgen nur noch organic cotton kaufen, nicht mehr fliegen und 100% eco friendly unterwegs sein. Wie gesagt ist es jedoch mein Ziel in naher Zukunft nicht nur 100% animalfriendly sondern eben auch 100% human friendly einzukaufen. Außerdem bin ich sicher, dass kleine Dinge im Alltag leicht verändert werden können um auf Dauer mehr im Einklang mit dieser Welt und all seinen Bewohnern zu leben.
Ich freue mich euch hiermit auch gleich eine neue Kategorie in meinem Blog vorzustellen: fair & friendly. Hier wird zum Großteil Mode präsentiert die immer zu 100% animalfriendly ist (so wie jeder Fashion Post auf meinem Blog) außerdem ist mindestens ein faires Kleidungsstück dabei, mit der Zeit natürlich immer mehr. Ich habe so viele ’normale‘ Klamotten im Schrank, die ich natürlich weiterhin tragen werde und die auch auf dem ein oder anderen Blog Post vertreten sein werden, weil es sonst einfach schade darum ist. Also bitte ein wenig Geduld haben bezüglich 100% fairer Outfits! Außerdem werde ich euch verschiedene Marken und Onlineships vorstellen die entweder auf Fair Fashion und/oder auf Umweltschutz Wert legen.
Ihr könnt mich hier sozusagen begleiten und ganz einfach beobachten wie ich immer mehr zu einem Öko werde (haha 😉 )ohne dabei meinen Modegeschmack und meinen persönlichen Stil zu verlieren.
Und um noch einmal kurz meine Augen – öffnen Metapher anzusprechen. Augen öffnen bezieht sich in diesem Artikel ganz einfach drauf dem in’s Auge zu schauen, was auf unserer Welt los ist und teilweise leider gewaltig schief geht und sich ganz ehrlich bewusst macht, dass man sehr wohl etwas verändern kann.
American Apparel ist gleich die erste Marke die ich euch vorstellen möchte. Produziert wird 100% fair. (Details könnt ihr hier lesen) Dieses Kleid habe ich vor einem Jahr dort gekauft und bin auch diesen Sommer noch sehr begeistert von Schnitt und Qualität. Momentan gibt es dieses hübsche Teil in ganz vielen Farben im Online Shop und im Geschäft. 100% Baumwolle. (100% USDA Certified Organic and pesticide-free cotton)
9 Comments
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Hallo! 🙂 hab gerade deinen Blog post gelesen und fand ihn super! Ich bin seit 7 Jahren Vegetarierin und seit kurzem versuche ich vegan zu werden.
Ich will eigentlich auch nur noch fair produzierte Kleidung aus natürlichen Materialien kaufen, doch bis jetzt habe ich noch keine Marken/Shops usw gefunden :/ Kennst du vielleicht welche? :)))
Liebe Grüße!
Liebe Michaela, vielen Dank!! Das klingt super 🙂 hier einige Marken/ Shops: Grüne Erde, Hessnatur, American Apparel, Stella McCartney, Jan’n’June, Modavanti.com, amodini.com, Denise Roobol.. ich werde auf Dauer alle Online Shops die ich kenne auf dem Blog vorstellen, bin gerade selbst dabei Marken zu suchen und die Qualität zu testen 🙂 Liebe Grüße, Justine
Liebe Justine,
ich habe heute erst deinen Blog über Facebook gefunden und habe nun ein wenig gestöbert. Erst einmal möchte ich dir sagen, dass du wirklich tolle Texte schreibst und deine Rezepte großartig sind.
Nun zu diesem Post: Ich finde super, dass du über diese Thematik schreibst und selbst wenn man damit manchen vor den Kopf stößt, sorry, manchmal muss das sein. Ich habe mich ebenfalls vor kurzem entschieden vegan zu leben und auch nur noch fair trade und vegan zu shoppen. Es klappt wunderbar!
Ich fühle mich bestens, wenn ich weiß, dass wegen mir und meiner Konsum – und Genussgeilheit niemand leiden musste.
Mach weiter so!
viele Grüße
Rebecca
Liebe Rebecca, danke vielmals!! Das freut mich zu hören 🙂 ich finde auch, dass es viel einfacher ist als anfangs gedacht! Alles Liebe, Justine
Super Beitrag! Ich bin sehr froh, dass es auf Blogs immer mehr solche Beiträge gibt – sie regen mich immer extrem zum Nachdenken an. Ich habe auch schon einiges an meinem Verhalten geändert, auch wenn ich tatsächlich nicht den Sprung von der Vegetarierin zur Veganerin machen möchte. Aber ich bewundere jede_n, der_die es tut!
American Apparel hat auch wirklich tolle Sachen, für mich sind sie nur leider wegen des Sexismus-Aspekts raus. Es ist einfach wahnsinnig schwer, eine Firma zu finden, die alles perfekt macht – trotzdem ist es sehr wichtig, sich die Marken genau anzuschauen und ich bin froh, dass du nun ein paar vorstellen wirst.:)
Vielen Dank!! Vegetarisch zu sein ist ja auch eine wunderbare Sache, war jahrelang genau das richtige für mich 🙂 Ja, verstehe deine Meinung bzgl. American Apparel.. seit Donnerstag gibt es einen neuen Fashion Post, bei dem ich ein Kleid von Grüne Erde vorgestellt habe, vielleicht sagt dir diese Marke mehr zu! 🙂 Liebe Grüße, Justine
ich spüre dich wenn ich den Berichte lese, kann gedanklich folgen wenn ich den Bericht lese, wenn nur diese Umsetzung diese Handlungsenergie nicht währe. Der Mensch „alles im Griff und nichts in der Hand“. Das Video ist ein ekel eine schande was da passiert. Justine es ist wichtig und dank der Aktivisten wie du einer bist energetisch sich auf anderer ebene zu bewegen. Du bist mein Greenpeace mit klaren Blick.
Danke vielmals!! Bussi in die Schweiz 🙂