Ich begegne immer und immer wieder so viel Hass, so viel Lästerei und Vorurteilen. Sei es am Nachbartisch im Kaffee, in der eigenen Familie oder im Freundeskreis. Menschen reden schlecht über deren Mitmenschen und das nicht allzu selten hinter deren Rücken. Menschen machen sich lustig über andere, machen sie nach und auch wenn es manchmal nur lustig gemeint ist, ist es doch eigentlich nicht in Ordnung, oder? Wisst ihr, worin der Großteil der Menschheit schnell ist? Im verurteilen. Menschen urteilen über andere Menschen, beurteilen ihr Handeln, ihr Aussehen, einen Satz, der ihren Mund verlässt, ihre Sprache, ihre Lebensweise und vieles mehr. Die Liste ist endlos. Mal ganz ehrlich, haben wir nichts besseres zu tun? Zeit für eine neue 30 Tage Challenge, die mehr in deinem Leben ändern wird, als du vielleicht vermutest.
Natürlich ist nicht jeder eine Lästerschwester, sagt vielleicht nur ganz selten etwas „Böses“ über einen Fremden, Bekannten oder ein Familienmitglied. Manche tun es auch öfter. Manche tun es vielleicht nie, aber diese eine Freundin packt immer den Tratsch aus, die Gerüchteküche brodelt und du lässt dich mitreißen. Verbindet dich denn nicht mehr mit dieser Person? Und mal ganz ehrlich, wie fühlst du dich nach so einem Treffen? Schuldig? Ausgelaugt? Leer? Unzufrieden?
Ich sage fast nie etwas schlechtes über jemand anderes und damit fühle ich mich sehr wohl. Früher in der Schule habe ich bestimmt immer wieder gelästert und ich denke, dass ich da manchmal einfach nicht stark genug war, dem Gruppenzwang entgegen zu halten.
„Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.“ – indianisches Sprichwort
Verurteilen
Ich beobachte so oft, dass Menschen verurteilt werden. Auch ich wurde schon oft verurteilt und es fühlt sich einfach nicht gut an. Vor allem nicht, wenn es hinter dem Rücken der Person passiert und sie sich nicht einmal dazu äußern kann oder dann eventuell um fünf Ecken erfährt, was über sie gesprochen wird. Manche Menschen haben null Verständnis für ihre Mitmenschen, urteilen vollkommen oberflächlich und verständnislos, ohne alles zu wissen, was zu einer bestimmten Entscheidung/Lebensweise/whatever geführt hat. Don’t judge.
Gruppenzwang
Auch wenn ihr nie etwas schlechtes über jemanden hinter dessen Rücken sagt, kennt ihr vielleicht folgende Situation: Eine Gruppe von Freunden, Bekannten oder auch Fremden sitzt zusammen und einer beginnt über eine Person, die nicht dabei ist, herzuziehen. Die anderen sagen entweder nichts, nicken oder stimmen zu. Man merkt, dass manche, die nicken oder einstimmen gar nicht unbedingt diese Meinung teilen oder, wenn sie genauso schlecht über die Person denken, das eigentlich nicht sagen wollten, aber nun fühlen sie sich eingeladen oder gezwungen, mitzumachen. Selten habe ich es bisher erlebt, dass eine Person gesagt hat, „Leute Schluss damit. Wir vergeuden hier unsere Zeit“, oder „hey, Person X kann sich nicht zu euren Vorwürfen äußern, also lasst das doch“ , oder „das, was ihr sagt, ist einfach nur gemein, da mache ich nicht mit, wir sollten uns anderen Themen widmen.“ oder gar die Person zu verteidigen, über die gerade gesprochen wird, weil man eine andere Meinung hat, als die anderen. Die Challenge zielt auch darauf ab, in solchen Momenten nicht einfach zu nicken oder nichts zu tun, sondern etwas zu sagen. Was auch immer in dieser Situation dann tatsächlich passend ist.
Energie
Wir wissen es ja bereits. Alles ist Energie. Wenn du lästerst oder einfach schlecht über jemanden redest, sei es nur einkurzer Kommentar, geht das durch dich hindurch. Du schadest dir und nicht dieser Person. Wenn du also jedem erzählst, dass du Trump hasst, überlege mal, was das bringt. Ich meine, meinen Segen hast du, aber ist es dir vielleicht in den nächsten 30 Tagen möglich, ganz konstruktiv über seine Politik zu sprechen und neutral zu kritisieren, ohne gleich „persönlich“ zu werden? Es ist nur eine Challenge und es sind nur 30 Tage. Auch ich rege mich selten aber doch gewaltig über die ein oder andere Person auf, aber ich lasse es die Ausnahme sein, mich so zu echauffieren.
Zu dieser Challenge rufe ich auf, weil wir alle ein bisschen mehr Friede, Freude, Achtsamkeit und Verständnis in unserem Leben vertragen. Findet ihr nicht?
Und ich meine nicht nur dieses offensichtliche schlecht reden über andere, sondern auch die Kleinigkeiten, die einem gar nicht so richtig auffallen und schon ganz normal sind. Die Augen verdrehen, wenn jemand eine Plastikflasche kauft oder schnell mal die Schuhe einer Person als hässlich bezeichnen.
Disclaimer: Ich will nicht, dass ihr denkt, dass ich finde, dass alle Menschen total mies drauf sind und nichts anderes tun, als über ihre Freunde zu lästern. Ich weiß, wie viele gutherzige Menschen es da draußen gibt. Ich weiß aber eben auch, dass sich auch manchmal diese gutherzigen Menschen hinreißen lassen, etwas Negatives über andere Personen zu sagen (warum auch immer), was schlichtweg unnötig ist. Damit verbreiten wir alle üble Stimmung und das tut niemandem gut.
Also: Lasst uns – einfach mal 30 Tage – auf die positiven Eigenschaften unserer Mitmenschen konzentrieren und den Fokus auch einfach mal wieder mehr auf uns richten, als auf andere. Damit meine ich nicht „pack den Narzissten aus“, sondern, dass viele Menschen nur schauen, was andere alles schlecht machen, bevor sie mal bei sich selbst angefangen haben, etwas zu verändern. Und wenn euch nichts positives zu einer Person einfällt, sollte natürlich nichts erfunden werden, sondern am besten einfach gar nichts gesagt werden.
Ich finde die Challenge auch deshalb sehr spannend, weil sie uns sensibler werden lässt, wie oft schlecht über andere gesprochen wird und wie oft wir selbst manchmal urteilen, vielleicht auch ohne es auszusprechen.
“Every single person on the planet has a story. Don’t judge people before you truly know them. The truth might surprise you!”- Pravinee Hurbungs
Ich weiß, dass es manchmal so ist, dass man total unfair oder gemein behandelt wird. Und das will man dann seinen Freunden oder seiner Mama erzählen. Das ist ok. Doch musst du deiner besten Freundin, deinem Bruder, deinem Freund, deiner Cousine 10. Grades und deiner Tante auf Timbuktu die gleiche Story erzählen? Fühlst du dich dann wirklich besser? Oder schaffst du es vielleicht 30 Tage lang, es nur einer oder manchmal sogar gar keiner Person zu erzählen, wenn dich deine Arbeitskollegin belächelt, weil du Hummus mit zur Arbeit bringst und sie auch gleich noch einen fiesen Veganer-Witz hinterher schießt. Ich finde nicht, dass es schlimm ist, so etwas einer vertrauten Person zu erzählen, aber vielleicht ist es auch manchmal besser, das mit der Person direkt (sowieso) auszumachen, abzuschließen und für sich zu behalten. Natürlich nur, wenn es dich nicht belastet!
So, das ist jetzt mal eine etwas andere Challenge. Was haltet ihr davon?
5 Comments
Vielen Dank für diesen Blogartikel. Es ist eine tolle Idee, uns selbst herauszufordern, 30 Tage lang nicht schlecht über andere zu reden. Ich denke, das wird unseren Beziehungen und unserem persönlichen Wachstum sehr gut tun. Ich freue mich schon darauf, es auszuprobieren!
Tolle Challenge, liebe Justine! Ich finde es auch wichtig, einfach mal nicht zu urteilen oder zu kritisieren, denn wirklich besser fühlt man sich danach nicht. Diese Challenge tut glaub ich echt jedem mal gut 😉
Liebe Grüsse,
Carla
Hi Carla,
ganz genau!! Das fühlt sich einfach besser an 🙂
Danke dir für dein Feedback.
Frohe Ostern und alles Liebe,
Justine
Liebe Justine,
danke für diesen Artikel!!
Ich habe schon seit Tagen überlegt was meine Challenge für April sein könnte und das ist sie :-).
Ein schönes Osterfest dir und deinen Lieben
Iris
Hi Iris, freut mich riesig, dass du nun die passende Challenge gefunden hast 🙂
Frohe Ostern!! Justine