Brainfood, Fact Friday

#FactFriday: Mikroplastik [Was es ist, warum es schädlich ist + was du dagegen tun kannst]

Unter Mikroplastik versteht man Kunststoffteilchen, deren Durchmesser kleiner als 5mm ist aka feste und unlösliche, synthetische Polymere, die von Millimeter über Mikrometer, bis in den Nanometerbereich reichen. Das meiste Mikroplastik sieht man also mit bloßem Auge nicht. Unsere Umwelt ist voll davon, was unheimlich schädlich für Natur und im Endeffekt wiederum den Menschen ist. Mikroplastik findet man in Meeren und Flüssen, auf Wiesen, in Wäldern, in Kosmetik und in der Luft.

 

Man unterscheidet: Primäres und sekundäres Mikroplastik

Primäres Mikroplastik sind winzige Kunststoffpellets, die von der Industrie hergestellt und für die Weiterverarbeitung gedacht sind. Häufig findet man es in Form von Plastikgranulat und flüssigem Plastik in Kosmetikprodukten. Entweder in flüssiger Form als Bindemittel (ja, damit duschen sich die meisten Menschen, irre, oder?) oder eben als Granulat in Peelings.

Sekundäre Mikroplastikpartikelchen entstehen erst im Laufe der Jahre. Nämlich dann, wenn große Kunststoffteile durch Außeneinwirkung in winzige Plastikteilchen zerfallen. Das passiert durch Sonnenstrahlen, Wind und Wellen. Plastik „verrottet“ und „verschwindet“ nicht einfach. Es zerfällt dabei in wiiinzige Partikelchen – Mikroplastik!

„Wusstest du, dass es weltweit fünf große Plastikmüll-Strudel im Meer gibt? Einer ist doppelt so groß wie Frankreich, allein dort schwimmen etwa 80.000 Tonnen Plastik!“

 

Wie gelangt Mikroplastik in unsere Umwelt?

– durch den Abrieb von Autoreifen. Es wird geschätzt, dass etwa 1/3 der Mikroplastik-Emissionen auf den Abrieb von Reifen zurückzuführen sind. Auch Schuhe und Fahrräder stellen hier ein Problem dar, wenn auch ein deutlich geringeres.

– durch Plastiktüten und Co, die sich auf Wiesen, in Wäldern, in Flüssen und Meeren langsam in winzige Plastikbestandteile zerlegen. Wenn allein in Deutschland jährlich 6,1 Milliarden Plastiktüten und 3,1 Milliarden Hemdchenbeutel (zum Einpacken von Obst und Gemüse) verwendet werden, dann ist klar, dass auch einige davon in unseren Gewässern, auf Wiesen und in Wäldern landen. 

– durch Kosmetik. Viele konventionelle Pflegeprodukte bestehen zum Teil aus Plastik bzw. Mikroplastik. Mikroplastik hat hier viele Namen, wie bspw. Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP). Mikroplastik steckt nicht nur in Duschgels, sondern bspw. in jeder dritten Sonnencreme und mindestens jeder 5. Gesichtscreme.

– durch das Waschen von Kleidung (bspw. Fleecejacken), die zum Teil oder komplett aus Plastik (Polyester und Co) besteht. Winzige Partikel lösen sich und gelangen in unsere Abwässer. Dass die Partikelchen dann wiederum in die Klärwerke gelangen, diese sie aber nicht rausfiltern können – bereits behandeltes Abwasser enthält bis zu 100 Plastikpartikelchen pro Liter – und sie ungehindert in Gewässer gelangen, ist besonders problematisch.

„In der Nordsee wurden bereits 20 Partikel pro Kubikmeter gemessen, im arktischen Eis sogar eine Million Partikel pro Kubikmeter.“ BUND

„In Deutschland gelangen einer Untersuchung zufolge pro Jahr rund 330.000 Tonnen sogenanntes Mikroplastik in die Umwelt. Rund ein Drittel davon durch den Abrieb von Autoreifen.“ – die Presse

„Ein Team der University of California in Santa Barbara hat errechnet, dass die tägliche, durchs waschen verursachte Umweltverschmutzung, einer 100.000-Einwohner Stadt in etwa 15.000 ins Meer geworfener Plastiktüten entspricht. Für eine Stadt wie Berlin bedeutet das 540.000 Plastiktüten – jeden Tag.“ – Guppyfriend

 

Mikroplastik und Gesundheit

Laut einer Studie des WWF nehmen wir wöchentlich durchschnittlich etwa eine Kreditkarte Plastik, also 5 Gramm Mikroplastik, über die Luft, Salz, Bier, Schalentiere, Wasser und Co auf. Die Studie geht davon aus, dass Menschen im globalen Durchschnitt 2000 Teilchen pro Woche aufnehmen. Schätzungen von Forscher*innen zu Folge ist es jedoch deutlich mehr.

Quarks schreibt: „Forscher der Universität Münster konnten in einer Studie ebenfalls nachweisen, dass in Flaschenwasser Mikropartikel aus Plastik stecken. In allen 38 untersuchten Mineralwässern fanden die Forscher Partikel aus Mikroplastik, die häufig kleiner waren als ein rotes Blutkörperchen (!). In Mehrwegflaschen aus Plastik und in Glasflaschen fanden die Forscher allerdings die meisten Teilchen, und zwar bis zu 300 Partikel pro Liter. Die Rückstände in Einweg-PET-Flaschen waren deutlich geringer, so Forscherin Darena Schymanski. Die Vermutung: Mehrweg-Flaschen werden bis zu 50 Mal wiederverwertet.“

Mikroplastik hat einen erheblichen Effekt auf unsere Gesundheit. Phthalate (Weichmacher) verändern unsere genetische Information, indem sie eine Auf-/Abregulierung der Funktion unserer Gene bewirken. Diese Chemikalien sind im Stande, vom Immunsystem bis hin zu unserem Gehirn alle Teile unseres Körpers zu verändern. Da Mikroplastik Schadstoffe in hoher Konzentration adsorbiert, kommen Schadstoffe dadurch in die Nahrungskette. Diese nimmt man dann bspw. auf, wenn man einen Fisch isst, der aus dem Meer kommt und voller Mikroplastik steckt. Studien zeigen, dass es durch die Aufnahme von Mikroplastikpartikeln zu Gewebeveränderungen bzw. Entzündungsreaktionen und toxikologischen Auswirkungen bis hin zu inneren Verletzungen kommen kann.

 

Was du gegen den Mikroplastik-Wahnsinn tun kannst

– auf Naturkosmetik umsteigen, denn diese ist garantiert frei von Mikroplastik.

– den GUPPYFRIEND kaufen. Das ist ein Waschsack, in dem man Kleidung waschen kann, die Plastik enthält. Der Beutel fängt die kleinen Fasern, die sich beim Waschen ablösen, auf und sammelt sie im Beutel. Diese gelangen somit nicht in’s Abwasser.

– Mehrweg statt Einweg: Auf Plastiktüten verzichten und stattdessen Bio-Baumwoll-Beutel und -Taschen verwenden, usw.

– weniger Autofahren! Stattdessen: zu Fuß gehen, Öffis nutzen und Fahrrad fahren.

– in der Natur Müll sammeln und richtig entsorgen.

– keinen Müll in der Natur liegen lassen.

– Aufklärung! Andere über die Thematik aufklären und Tipps weitergeben.

 

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Quellen:

ZDF: Der Mensch isst eine Kreditkarte pro Woche

Die Presse: Autoreifen-Abrieb Hauptverursacher für Mikroplastik-Emissionen

BUND: Mikroplastik: Kleine Gifttransporter aus dem Abflussrohr

WDC: Flüsse sind stark mit Mikroplastik verschmutzt

Quarks: Wie gefährlich ist Mikroplastik?

 

 

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