Brainfood, Fact Friday

#FactFriday: Umweltbilanz Toilettenpapier

Was mir früher nicht klar war, ist, dass für das meiste Klopapier Frischfaser verwendet wird, was so viel heißt, wie dass nur, damit wir es die Toilette runterspülen können, Bäume gefällt werden. Damit das Klopapier ganz weiß, extra sanft und weich ist, kommen besonders viele Chemikalien zum Einsatz. In den USA sind 98% des benutzten Toilettenpapiers aus Frischfaser. In Europa hingegen wird zumindest zu etwa 40% auf Recycling Klopapier zurückgegriffen.

Für Klopapier aus Frischfasern werden Fichten, Birken und Eukalyptusbäume (die Fasern machen das Toilettenpapier besonders weich) benötigt und große Waldgebiete, wie beispielsweise in Brasilien (ja, zum Teil muss der Regenwald dran glauben!), Chile, Kanada, Russland oder Uruguay abgeholzt. Aufforstung wird bei konventionellem Klopapier kaum bis nie betrieben, Altpapier kaum bis nie verwendet. Die Ökobilanz von herkömmlichem Toilettenpapier ist also schlecht, da wir für ein Einweg-Produkt, das nur wenige Sekunden in Verwendung ist, unheimlich viele Bäume abholzen, die der Planet dringend braucht, um CO2 zu binden. Ein weiterer Nachteil sind die oftmals langen Transportwege. Das herkömmliche Toilettenpapier wird aus Zellstoff hergestellt, der zu 80 % importiert wird. 

Ein Deutscher verbraucht pro Kopf, pro Jahr 18kg Hygienepapier. In ganz Deutschland sind das dann knapp 150 Millionen Kilogramm pro Jahr. Meinen Recherchen zu Folge sind Krankenhäuser, Schulen und öffentliche Räume nicht eingerechnet.

 

Altpapier statt Frischfaser

Wusstest du, dass recycelte Fasern bis zu sechsmal verwendet werden können? Natürlich gilt das nicht mehr für Klopapier, das die Toilette runtergespült wurde, denn somit geht es für den Papierkreislauf verloren. Die Wiederverwendung schont Ressourcen. Recycling Toilettenpapier verbraucht im Vergleich zu Toilettenpapier aus Frischfaser bis zu 60% weniger Energie, bis zu 70% weniger Wasser, sowie deutlich weniger CO2-Emissionen und Abfälle. Ein weiterer Nachteil von extra-weichem, strahlend weißem Toilettenpapier sind die verwendeten Chemikalien und Bleichmittel, die, nach Verwendung die Abwässer belasten.

Es lohnt sich daher auf Toilettenpapier aus Altpapier zurückzugreifen, vor allem wenn man bedenkt, dass es nur wenige Sekunden (!) in Benutzung ist. Recycling-Papiere sind mittlerweile nicht mehr grau und einlagig, sondern ebenfalls recht weich und mehrlagig erhältlich.

Das einzige Siegel, auf das man sich wirklich verlassen kann heißt Blauer Engel. Toilettenpapier, das diese Zertifizierung trägt, besteht aus 100% Recyclingmaterial und ist frei von giftigen Chemikalien. Farbmittel, die Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Cadmium oder Chrom-VI enthalten, sind ebenso verboten wie Stoffe, die als krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend eingestuft sind. Die Maßstäbe die für Hygienepapiere mit dem Blauen Engel gelten, sind somit schärfer, als für Klopapier aus Frischfasern.

 

Wie nachhaltig ist Toilettenpapier aus Bambusfaser?

Bambus-Toilettenpapier werden keine Bäume gefällt, sondern Bambus geerntet. Bambus wächst in eher tropischen Regionen und der Hauptimporteur ist China. Bambus ist deshalb spannend, weil manche Bambusarten bis zu einem Meter pro Tag wachsen können. Es werden also keine Baumbestände gefährdet. Bambus benötigt keine Düngemittel und Pestizide. Es ist keine künstliche Wässerung nötig. Wenn du Bambus-Klopapier kaufst, ist es wichtig darauf zu achten, dass es sich um nachhaltig bewirtschaftete Wälder handelt und die Produktionsbedingungen vor Ort fair sind. Ein Manko sind natürlich die langen Transportwege. Smooth Panda kompensiert diese jedoch beispielsweise und verpackt das Toilettenpapier ohne Plastik. Außerdem werden keine Bleichmittel und Chemikalien eingesetzt. Ich weiß nicht, ob das bei jedem Hersteller von Bambus-Hygienepapieren der Fall ist.

Fazit

Bambus-Toilettenpapier schneidet zwar deutlich besser ab, als Klopapier aus Frischfaser, aber Recycling-Hygienepapier ist, laut meinen Recherchen, noch immer die nachhaltigste Alternative. Bestenfalls unverpackt aus dem Unverpacktladen.

 

Was kann ich gegen die Verschwendung von Papier im Hygiene-Bereich tun?

– auf Feuchttücher verzichten

– Klopapier aus 100% Altpapier kaufen. Achte hier auf das Siegel „blauer Engel“. Alternativ: Bambuspapier.

– Wenn du das Altpapier-Klopapier in Unverpacktläden kaufst, kannst du dir auch noch die Plastikverpackung sparen.

– überlegen, auf eine Podusche umzusteigen. Funktioniert ohne Batterie und Anschluss und es werden etwa 50% Klopapier eingespart. Deutsche verbrauchen knapp 140 Rollen Klopapier pro Jahr. Mit einer Podusche kannst du auf Dauer also einiges einsparen.

– Mehrweg statt Einweg. In den Bereich „Hygienepapier“ fallen auch Servietten, Putztücher, Taschentücher und Co. Hier ist die umweltfreundlichste Alternative auf Mehrweg-Tücher bspw. aus Bio-Baumwolle umzusteigen.

– Klopapier sparsam verwenden

„In Deutschland werden pro Kopf pro Jahr 134 Rollen Klopapier verbraucht. Zum Vergleich: In Brasilien liegen wir bei 38 Stück.“

 

Alex Erfahrungen mit der Po-Dusche von Happy Po

„Ich spiele ja gerne den Ausprobierer und bin vor allem für neue nachhaltige Ideen immer sehr offen. Ob das jetzt die Zahnputztablette oder eine Po-Dusche sind, ist eigentlich relativ egal, man lernt immer etwas neues kennen. Ich kann mir die Dusche jedenfalls nicht mehr aus unserem Klo wegdenken, weil ich sie wirklich praktisch und natürlich umweltfreundlich finde. Die Funktionsweise ist total simpel aber effektiv. Du füllst die Dusche mit lauwarmem Wasser auf (die Packungsbeilage rät dazu, wer zu kaltes Wasser erwischt, wird umgehend mit einem Schreck beim Betätigen der Dusche abgestraft, I know what I’m talking about). Dann richtest du sie auf das allbekannte Ziel und drückst wiederholt und fest auf den Wasserbehälter, der aus weichem Kunststoff ist – das Wasser schnellt dann aus den Öffnungen an der Oberseite der Po-Dusche. Die Reinigung fühlt sich sehr gründlich an, ich benutze danach nur noch ein Stück Papier zum trocknen und das war’s! Das Ding ist auch deshalb praktisch, weil man es leicht auf Reisen mitnehmen kann und es sicher sehr lange hält. Ich bin jedenfalls begeistert und kann jedem, der relevant Papier einsparen will, empfehlen, die Po-Dusche zu testen!“ 

 

Quellen:

Greenpeace: Am „Blauen Engel“ führt kein Weg vorbei

GEO: Umweltsünde Toilettenpapier

Statista: Und sie schrien nach Klopapier

 

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