Brainfood, Fact Friday

#FactFriday: Glyphosat-Tampons, Plastik-Binden & nachhaltige Monatshygiene

Heute schauen wir uns die konventionelle Monatshygiene und nachhaltige Alternativen genauer an!

Bedenkliche Stoffe in Binden und Tampons

Wusstet ihr, dass herkömmliche Tampons, Binden und Slipeinlagen aus einem Mix aus Zellulose, Baumwolle und Kunststofffasern bestehen? Diese Materialien wiederum können Inhaltsstoffe enthalten, die wir lieber nicht an unsere intimste Stelle lassen wollen: von Formaldehyd über Pestizide bis hin zu künstlichen Duftstoffen. In vielen Produkten stecken Reste von Glyphosat (das Pestizid – aka Pflanzenschutzmittel -, das weltweit am häufigsten eingesetzt wird!). Oftmals wird genmanipulierte, mit Chlor gebleichte Baumwolle verwendet, synthetische Duftstoffe sind Gang und Gebe und zu guter Letzt werden viele Binden und Tampons mit bedenklichen Chemikalien und Weichmachern versetzt.

Falls ihr euch fragt, wie zum Teufel Rückstände von Pestizide in eure Binden oder Tampons kommen, here we go: Für den Anbau von konventioneller Baumwolle werden irrsinnig viele Pestizide eingesetzt. Es ist nur logisch, dass im Endprodukt Rückstände davon zu finden sind.

Sowohl Binden, als auch Tampons bestehen zu einem Teil aus Plastik. Utopia schreibt: „Neben den absorbierenden Fasern beinhalten Hygieneartikel viel Plastik: Fast alle konventionellen Tampons, Binden und Slipeinlagen sind mit einer dünnen Kunststofffolie oder -hülle überzogen. Sie sind zudem einzeln in Plastik verpackt, mit Wäscheschutz-Folien oder Applikatoren ausgestattet, Binden enthalten saugfähiges Kunststoffgranulat. All dieser Kunststoff wird auf Basis von Erdöl hergestellt und ist biologisch nicht abbaubar. Laut Hersteller bestehen beispielsweise die beliebten o.b. Tampons aus Viskose (aus natürlicher Zellulose hergestellt), die weichere, äußere Hülle besteht je nach Variante aus einer Mischung aus Polyethylen, Polypropylen oder Polyester, das Rückholbändchen aus Polyester.“

Wenn man es genau nimmt, sind Binden vermutlich ein bisschen weniger schädlich als Tampons (sicherlich nicht in der Herstellung aber eben für den Körper), denn diese stecken wir ja direkt in uns hinein und die ungesunden Stoffe, Plastik und so weiter gelangen so direkt in den Körper. Das kann nicht gesund sein. Binden wiederum führen wir nicht ein (offensichtlich), die kleben aber trotzdem ein paar Tage pro Monat an unserer Vagina und unserer Schleimhaut, was zwar ein bisschen weniger gefährlich klingt, aber trotzdem ungesund ist. Es ist bewiesen, dass schädliche Stoffe in Binden, als auch Tampons, Störungen im Immunsystem, Krankheiten oder Hautirritationen auslösen können.

Und wenn du jetzt die 0815-ALWA**-Binde nach Schadstoff-Inhaltsstoffen untersuchst, spar dir die Mühe, denn die Kennzeichnungspflicht ist ganz einfach nicht gegeben. Dass das Teil aus Plastik besteht und alles andere als öko ist, ist jedoch nicht zu übersehen! 

 

Eine einzige Frau verbraucht in ihrem Leben bis zu 17.000 Binden und Tampons, die nach einmaliger Benutzung entsorgt werden.

Wenn das nicht gesundheitlich betrachtet schon schlimm genug wäre, kommt auch noch der immense imaginäre (oder eigentlich sehr reale) Müllberg (der alles andere als #bio oder #umweltfreundlich ist) hinzu, den wir Frauen somit jährlich produzieren. Nämlich: 45 Milliarden Binden und Tampons jährlich weltweit. Das ist so viel Plastik und Chemie auf einem Haufen, dass man es gar nicht fassen kann. Auch problematisch: All die Ressourcen, die dafür verbraucht werden: Holz, Erdöl und Baumwolle. Ich meine hallo? Habe ich das echt bis vor einigen Jahren verwendet und konsumiert, ohne nachzudenken? Seit ein paar Jahren verwende ich nun schon die Öko-Alternativen, siehe unten, und bin wahnsinnig glücklich umgestiegen zu sein!

 

Die gesunde und grüne Alternative: Mehrweg-Monatshygiene oder Bio-Einweg-Hygiene

Es gibt erstaunlich viele Öko-Alternativen zu konventionellen Binden und Tampons. Diese sind besser für die Umwelt und deine Gesundheit. Und ja! Auch teilweise besser für die Geldbörse.

Mehrweg: Menstruationskappe

Viele Frauen verwenden statt Tampons die sogenannte Menstruationskappe. Das ist ein kleiner Behälter, meist aus medizinischem Silikon, der in die Vagina eingeführt wird und dort das Blut auffängt. Ich bin damit ehrlich gesagt nicht klar gekommen, aber die meisten finden die Menstruationskappe klasse und es gibt überirdisch viele positive Berichte dazu. Meine Freundin Mia hat ihre Erfahrungen und Pros und Cons hier zusammengefasst, klickt rein, wenn euch die Tasse interessiert!
Achte darauf, dass deine Menstruationstasse aus medizinisch geprüftem, anti-allergenen Material besteht und bestenfalls made in Europe ist. Die Menstruationstasse ist auch besonders für Allergikerinnen (beispielsweise Frauen, die zu Scheidenpilz neigen!) geeignet. Du kannst die Menstruationskappe mehrere Jahre (bei guter Pflege 5-10 Jahre lang) verwenden und somit einiges an Geld und etwa 2000 Einweg-Produkte einsparen (dein CO2 Fußabdruck jubelt!).

Mehrweg: Stoffbinden

Statt herkömmlichen Binden kann man ganz einfach Stoffbinden aus Bio-Baumwolle verwenden. Klingt eklig? Klingt wie im Mittelalter? Ist es gar nicht! Ich habe sie jahrelang verwendet, bevor ich auf Periodenunterwäsche umgestiegen bin und war sehr glücklich damit. Sie werden nach der Benutzung mit kaltem Wasser abgespült und kommen dann ganz normal bei 40 Grad in die Waschmaschine, ruhig auch mit anderen Kleidungsstücken. 

Mehrweg: Periodenunterwäsche [Mein Favorit!]

Das sind normale Unterhosen, in die zusätzlich Slipeinlagen integriert, also eingenäht sind. Es gibt verschiedene „Saugstärken“, genau wie bei normalen Binden. Es gibt unterschiedliche Anbieter, wie zB. Ooia, Pourprées oder Kora Mikino. Ich nutze die Periodenunterhosen nun schon etwa ein Jahr lang und bin hellauf begeistert! Ich nehme nur de Unterhosen und auf Reisen als Alternative Einweg-Bio-Einlagen und komme super klar. Die Unterhosen laufen nicht aus und fühlen sich nicht nass an!
Wenn die Unterhose nach mehreren Jahren nicht mehr saugfähig ist, kannst du sie als normale Unterhose weitertragen.

Einweg: Bio-Tampons und Bio-Slipeinlagen

Wenn du dich mit den Mehrweg Produkten nicht anfreunden kannst oder auf Reisen gerne Einweg-Produkte verwendest, ist es wichtig, Bio-Produkte zu kaufen, die plastikfrei sind. Das tut nicht nur dir, sondern auch dem Planeten gut. Bio-Tampons sind bio, chlorfrei gebleicht, ohne Tierversuche, GOTS zertifiziert, biologisch abbaubar und kompostierbar. Je nachdem welche Marke man kauft, sind diese Öko-Tampons dann in Papier (idealerweise) oder in Plastik eingewickelt. Natürlich sind sie trotzdem besser als herkömmliche Tampons, um Welten sogar, aber halt nicht so ideal wie eine Mehrweg-Menstruationskappe, die man mehrere Jahre lang verwenden kann. Die Bio-Slipeinlagen sind zu 99% biologisch abbaubar, frei von Duftstoffen, Latex, Plastik und synthetischen Stoffen. Papier-Abziehstreifen aus nachhaltiger Forstwirtschaft, latexfreier Kleber, GOTS Zertifizierung, chlorfreie Bleichung, Atmungsaktivität und die Abwesenheit von Tierversuchen runden das ganze ab. Yesss!

Einweg Biobinden und Bio-Tampons gibt’s bspw. bei diesen Brands: Natracare, Einhorn, Erdbeerwoche uvm.

Du findest sie aber auch im Drogeriemarkt oder Reformhaus.

„45 Milliarden Binden und Tampons landen jährlich weltweit im Müll.“

 

Kostenfaktor

Immer wieder Binden und Tampons kaufen, das ist auf ein Leben gerechnet ziemlich kostspielig. Auch aus diesem Grund sind Menstruationskappen oder Stoff-Slipeinlagen, die jahrelang halten, eine großartige Alternative. Den Kauf von 2000 Tampons bzw. Binden erspart sich eine Frau, wenn sie sich eine Menstruationskappe zulegt. Das macht eine Ersparnis von etwa 500€ (oder mehr!)

„Im Durchschnitt hat eine Frau in ihrem Leben 500x ihre Menstruation und verbraucht dementsprechend viele Binden und Tampons.“

Fakt ist: Nachhaltige Frauen-Hygiene-Artikel gehören in jeden Laden und sollten bereits gestern Mainstream sein. Gute Nachrichten: Wir Konsumenten haben die Macht, etwas zu verändern. Kauft nachhaltige Einweg- oder Mehrweg-Produkte und erzählt all euren Freundinnen davon. Mal davon abgesehen, dass du deinen CO2 Fußabdruck dadurch verkleinerst und deiner Gesundheit etwas Gutes tust, sparst du auch noch eine Menge Geld, wenn du auf Stoffbinden oder Menstruationskappen umsteigst.

„Die Huffington-Post hat ausgerechnet, dass eine Frau im Laufe ihres Lebens 16.500€ für Tampons, Verhütung, neue Unterwäsche und alles, was sie rund um die Periode braucht, ausgibt.“

Wie ist es bei dir? Bist du noch bei den herkömmlichen Tampons oder schon bei Stoffbinden & Co.?

 

 

Spread the word! Ich freue mich immer sehr, wenn ihr meine Beiträge teilt!

 


Quellen:

Erdbeerwoche: Inhaltsstoffe von Binden und Co.

Huffington Post: Here’s How Much A Woman’s Period Will Cost Her Over A Lifetime

Utopia: In der Regel besser

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5 Comments

  • Reply Anne 29. August 2020 at 4:38 pm

    Ich finde diesen Artikel auf Utopia auch noch sehr hilfreich, denn es ist keineswegs so, dass Periodenunterwäsche grundsätzlich unschädlich ist. Es kommt darauf an, ob Biozide u.ä. verwendet werden: https://utopia.de/ratgeber/periodenunterwaesche-wie-empfehlenswert-sind-period-panties/
    Mich hat leider noch kein Unternehmen vollständig überzeugt…

    • Reply Justine 3. September 2020 at 2:50 pm

      Hi liebe Anne, danke dir, schaue ich mir an 🙂

    • Reply Valentina 13. September 2020 at 10:04 pm

      Den Artikel habe ich auch vor ein paar Wochen entdeckt und habe daraufhin bei einer der Firmen bestellt, die ohne die bedenklichen Silber-Nanopartikel und Biozide auskommt und fair produziert. Leider saß die Panty bei mir so schlecht, dass ich sie wieder zurück schicken muss und nun stehe ich wieder vor der schwierigen Entscheidung mit welcher Firma ich es als nächstes versuchen soll. Ich nutze zwar die Menstruationstasse und bin sehr zufrieden damit, möchte aber an den starken Tagen als zusätzlichen Schutz und für die ganz leichten Tage gern auch Panties dazu nehmen, aber wenn man eben auf bestimmte Stoffe verzichten will (Biozide etc.), eine faire Produktion möchte und auf tierische Zusätze verzichten will, gestaltet sich das leider noch recht schwierig.

  • Reply Caroline 28. August 2020 at 9:17 am

    Von welcher Firma nimmst du die Slips?Möchte das jetzg auch mal testen, doch kenne mich da gar nicht aus.

    • Reply Justine 3. September 2020 at 2:49 pm

      Hi Caroline, ich habe welche von drei verschiedenen Marken zuhause, kann aber keine zu 100% empfehlen. Die saugen zwar toll auf, aber die Qualität des Stoffes ist leider schlecht. Ich nutze die natürlich trotzdem weiter, werde aber auch noch andere testen 🙂

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