Brainfood, Fact Friday

#FactFriday: Warum Wälder wichtige CO2 Speicher sind

[Ein bisschen Bildung am Freitag] Wir reden immer davon, dass es schlecht ist, wenn der Regenwald weiter abgeholzt wird, dass es gravierende Folgen hat, wenn die Waldbrände zunehmen und dass wir die Wälder brauchen. Doch was genau tut ein Baum? Warum sind wir in Sachen Klimaschutz auf Wälder angewiesen?

Kohlenstoffspeicher Wald: Wie funktioniert das?

Intakte Wälder senken die CO2 Bilanz. Das tun sie nicht nur regional, sondern weltweit und beeinflussen somit unser Klima auf positive Art und Weise. Das funktioniert, weil Bäume CO2 speichern und somit einen Teil der CO2 Emissionen ausgleichen. Solange ein Baum lebt, nimmt er im Zuge der Photosynthese mehr Kohlendioxid auf, als er durch die Atmung abgibt und speichert dann den Kohlenstoff (C) aus dem Kohlendioxid (CO2) in Form von Zucker und anderen Kohlenstoffverbindungen in seinem Stamm, in den Blättern, den Ästen und der Wurzel.
Wälder und andere natürliche Ökosysteme wie Moore und selbstverständlich unsere Meere (die sogar 30-40 unserer jährlichen CO2 Emissionen aufnehmen und ganz schön darunter leiden – siehe dieser Fact Friday) sind somit eine natürliche Klimalösung.

Wie viel CO2 kann ein Baum speichern?

Das hängt von der Art des Baumes ab. Ein tropischer Baum wächst bspw. viel schneller, als die Bäume hier bei uns. Deshalb wird von ihnen im gleichen Zeitraum entsprechend mehr CO2 aufgenommen und gespeichert. Des Weiteren hängt die Menge des gespeicherten CO2 davon ab, wie groß das Holzvolumen des Baums ist, wie alt der Baum ist, um welche Baumart es sich handelt und wie hoch die Dichte des Stamms ist. Aber auch Wasserversorgung und Bodenqualität spielen eine Rolle. Außerdem kommt es natürlich auch auf die Jahreszeit an. Je mehr Blätter am Baum hängen, desto mehr CO2 kann gebunden werden. 
Achtung! Wenn im Sommer dank der Blätter mehr CO2 gespeichert werden kann, wird natürlich eben dieses CO2 im Herbst und Winter, wenn die Blätter zu Boden fallen und verwesen, wieder freigesetzt. Saisonwechsel sind also für Schwankungen des CO2 Gehalts mitverantwortlich. 

Daniel Klein aus dem Wald-Zentrum der Universität Münster gibt ein Beispiel: „Um eine Tonne CO2 aufnehmen zu können, muss die Buche (etwa 23 Meter hoch, etwa 30 Zentimeter Durchmesser) circa 80 Jahre lang wachsen. Das heißt: Pro Jahr bindet die Buche 12,5 Kilo des Treibhausgases. Sie müssten also 80 Bäume pflanzen, um jährlich eine Tonne CO2 durch Bäume wieder zu kompensieren.“

Weitere Beispiele und die Formel, mit der du berechnen kannst, wie viel CO2 ein bestimmter Baum binden kann, findest du hier.

„Kohlenstoffspeicher Wald in Bayern: aktuell werden dort rund 675 Mio. Tonnen gespeichert. Das sind rund 277,8 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar.“

Interessant zu wissen: CO2 wird nicht nur oberirdisch gebunden. Auch die Wurzeln (aka unterirdische Biomasse) von lebenden Bäumen speichern CO2. Oh, und auch in Totholz wird bzw. bleibt CO2 teilweise gebunden. Nicht vergessen darf man, dass natürlich auch unsere Böden tonnenweise Kohlenstoff binden. Rund 141 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar.

Ebenfalls wichtig: Die Speicherung des CO2s in Bäumen verlängert sich, wenn der Baum gefällt und bspw. zum Hausbau verwendet wird. Der enthaltene Kohlenstoff wird somit festgesetzt.

Weltweit nehmen die Wälder jährlich etwa 28% der CO2 Emissionen auf. Das ist ne Menge!

Was passiert jedoch gerade auf unserem Planeten? Wetterbedingte Waldbrände verringern den Baumbestand. Die jüngsten Beispiele aus Sibirien und der Arktis. In Sibirien tobten gravierende Waldbrände, die 4,3 Millionen Hektar Wald zerstört haben. Alles stand in Flammen. Die Fläche war größer als die Schweiz. So schlimm wie dieses Jahr, waren die sibirischen Brände in der Taiga noch nie. Greenpeace schreibt „Die sibirischen Brände emittieren mehr als 166 Millionen Tonnen CO2 – fast so viel, wie 36 Millionen Autos in einem Jahr ausstossen.“ Ein weiteres Beispiel sind die Brände in der Antarktis. Sie gehören zum natürlichen Zyklus des Ökosystems dazu, treten aber dieses Jahr ungewöhnlich früh und intensiv auf. Außerdem steht der Amazons Regenwald seit Wochen in Flammen. Warum? Weil wir ihn mit all den Abholzungen dazu getrieben haben, die Trockenperiode tut den Rest.

Der Amazonas Regenwald erzeugt 20% des weltweiten Sauerstoffs.

Wir können uns also ausrechnen, dass wir vom Regenwald abhängig sind.

Noch mehr Billig-Fleisch, Gen-Soja und Glyphosat-Mais bitte

Ein riesigen Problem sind die Waldabholzungen (bspw. die Rodungen des Regenwaldes) der industriellen Landwirtschaft. Wälder werden abgeholzt und das für den Anbau von Mais, Soja, für die Rinderzucht, für die Papierherstellung, für die Ausbeutung von Bodenschätzen, Umwandlung in Plantagen für Ölpalm, Bananen, Kaffee, uvm. Wir holzen die Wälder ab um an noch mehr Palmöl zu kommen, noch mehr genmanipulierten Mais und Soja anzubauen und noch mehr billiges Fleisch für die Weltbevölkerung bereitzustellen. Wir holzen ab, als würden wir all die Wälder nicht brauchen. Doch das tun wir. Als CO2 Speicher sind sie so wichtig in unserem Kampf gegen die Erderwärmung. Außerdem sind sie die Heimat für Tiere und indigene Völker. Sie werden brutal aus ihrem Lebensraum vertrieben bzw. ausgerottet.

„Täglich werden weltweit etwa 432,9 Quadratkilometer Wald abgeholzt. Etwa die Hälfte davon in den Tropenländern (Global Forest Watch 2017). Pro Jahr ist das etwas weniger als die Hälfte von Deutschland.“

Aktuell gehen die Rodungen des Regenwaldes nach schneller voran, als die Jahre zuvor. Focus berichtet, dass die Rodungen im Juli 2019 um 287% zugenommen haben, verglichen mit Juli 2018. Wissenschaftler warnen, dass wenn weitere 3-8% des Regenwaldes abgeholzt werden, das Ökosystem Regenwald kippt, also der Regenwald weiter erhitzt und austrocknet.

Was wir tun können?

Viel! Keine genmanipulierten Produkte konsumieren, Mais und Soja aus regionalem Bio-Anbau kaufen, Bananen, Kakao und Kaffee aus biologischen Fairtrade Anbau kaufen, keine Möbel aus Tropenholz kaufen, den Fleischkonsum drastisch reduzieren (oder vegan werden), sparsam mit Papier und Co umgehen, Waldaufforstungsprojekte unterstützen, Produkte mit Palmöl meiden (Rapunzel und Dr. Bronner setzen auf wirklich nachhaltiges Palmöl, sonst so gut wie niemand) Bäume kaufen, Aufräumaktionen in Wäldern starten, Teile des Regenwaldes kaufen/mieten und somit vorm Abholzen schützen und vieles mehr! Oh und natürlich Ecosia statt Google nutzen. Die Suchmaschine, die Bäume pflanzt, habe ich in diesem Fact Friday vorgestellt.

Hier kannst du mit WWF Regenwald kaufen und schützen.

Hier kannst du mit Treedom Bäume pflanzen.

 

Wie immer gilt: SPREAD THE WORD! Ich freue mich, wenn du diesen Artikel mit deiner Familie und deinen Freunden teilst. Gemeinsam können wir so viel bewirken!!

 


Quellen

Greenpeace: Massive Waldbrände in Sibirien sind eine Klimakatastrophe

Buch: Das Klimabuch von Esther Gonstalla

Wald.de: Wie viel Kohlendioxid speichert der Wald?

Waldwissen.net: Kohlenstoffspeicher Wald in Bayern

Abenteuer Regenwald

Focus: Flammenhölle Amazonas

 

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2 Comments

  • Reply weitsicht.blog 31. Oktober 2019 at 10:23 am

    hallo,
    quarks hatte vor einigen Tagen auch ein Video bei Insta zur Aufforstung gepostet. Da geht es unter anderem darum, dass gezielt aufgeforstet werden muss. Die Aufforstung der Sarah zum Beispiel könnte den Klimawandel verstärken. Da die unbepflanzte helle Wüste einen großen Teil der Sonnenstrahlen reflektiert. Eine Befplanzung reduziert die Absorption und damit wird es noch wärmer auf der Erde.

    Hatte ich vorher nie so auf den Schirm 🙂

    Viele Grüße

    • Reply Justine 6. November 2019 at 1:05 pm

      Hallöchen, vielen Dank für deinen Input. Super interessant! 🙂 Ganz liebe Grüße, Justine

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