Eco, Winter

Regionales Winter-Gemüse im Überblick

Ich freu mich gerade so, diesen Beitrag zu schreiben und euch zu zeigen, dass unsere Regionen bei winterlichen Temperaturen auch so einiges zu bieten haben. Klar, mir ist schon bewusst, dass die Auswahl im Frühling, Herbst und Sommer sowieso dezent größer ist, als im Winter. Aber ganz ehrlich, im Winter gibt’s so viel mehr als viele vermuten. Gleich vornweg: Ich schaffe es auch nicht, mich im Winter zu 100% von regionalem Obst und Gemüse zu ernähren. Früher waren es vielleicht 10% (als ich null darauf geachtet habe, wo etwas herkommt) und mittlerweile sind es locker 70% und im Sommer sowieso 95%. Das fühlt sich gut an. Wir brauchen nämlich im Winter nicht jeden Tag ’ne Tomate zum Abendessen, Paprika im Curry und Gurken im Sandwich. Nope, wirklich nicht. Lasst uns stattdessen Topinambur und Karotte in unser Curry packen, Vogelmiere auf unser veganes Käsebrot legen und zum Abendessen ein leckeres Rote Bete-Walnuss-Pesto mit getoasteten Knoblauch-Brot-Sticks und mariniertem, regionalem Asia-Salat futtern. Mmmh sounds yummy!

PS: Wir achten immer darauf Bio-Qualität oder komplett unbehandelte Lebensmittel zu kaufen. 

 

Achtung! Nicht in die „100% aus Österreich/Deutschland“ Falle tappen

Stichwort: Gewächshaus und Lagerware

Dann gibt’s natürlich noch ein Problem. Es gibt sowohl bei so manchem Marktstand, als auch im Supermarkt bspw. im Februar oder März Tomaten aus Österreich. Ein Konsument, der null hinterfragt, könnte nun in diese „100% aus Österreich“ Falle tappen, die es zu vermeiden gilt, wenn man wirklich auf Regionalität achten möchte. Denn: Vieles wächst zwar in Österreich, wird aber über den Herbst/Winter/Frühling in stark beheizten Gewächshäusern angebaut. Das ist alles, aber keine echte Regionalität bzw. Nachhaltigkeit. Deshalb sollten wir grob im Kopf haben, was denn nun im Freiland oder in unbeheizten Gewächshäusern den Winter über überhaupt in Österreich wachsen kann. Ich gehe beim Markt immer auf Nummer sicher. Denn da gibt es zwei Stände, bei denen ich 100%ig weiß, dass sie nur in Freiland und in ungeheizten Gewächshäusern anbauen. Gelagert wird bei diesen beiden Höfen gar nicht oder im Keller. Was uns zum nächsten Thema bringt: Lagerware. Da gibt’s zwei Möglichkeiten. Entweder der Kürbis liegt 3 Monate lang im eiskalten Keller und wird dann im Februar auf dem Markt verkauft (super!), oder er wird drei Monate lang unter perfekten Temperaturbedingungen in Kühlhallen gelagert (nicht so super). Genau das gleiche mit Äpfeln. Die kann man ebenfalls wunderbar im Keller lagern. Klar, ab und zu verschimmelt dann vielleicht mal einer, aber das ist trotzdem sehr viel nachhaltiger, als tonnenweise Äpfel im Kühlhaus zu lagern und das viele, viele Monate lang. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb die Ökobilanz eines Apfels aus Australien ab Mai oder so besser ist, als der eines Kühlhaus-Apfels aus Österreich. Crazy, wie viel Energie dafür draufgeht. Das ist wiederum auch keine echte Regionalität, wie ich finde. Das sind zwei Dinge, die wir unbedingt im Kopf behalten müssen. Im Supermarkt können wir deshalb nicht wirklich fragen, bzw. bekommen von den Verkäuferinnen mit Sicherheit keine Auskunft. Aber auf dem Markt können wir alles genau erfragen.

 

Warum ich kaum mehr Saisonkalender nutze

Ich würde euch jetzt gerne einfach einen Saisonkalender vor die Nase setzen, der wirklich jede Gemüsesorte abdeckt. Ich habe wie wild gesucht (schon seit 1-2 Jahren) und bis jetzt keinen gefunden, der wirklich an alle Gemüsesorten denkt, die bei uns wachsen. Bei jedem fehlt etwas. Bei manchen mehr, bei anderen weniger. Ganz generell habe ich mich davon entfernt, Saisonkalender zu benutzen. Bei manchen gibt’s Kraut xy erst ab August. Bei anderen schon ab Juli. Auf dem Markt bekomme ich es aber sowieso einen Monat früher und einen Monat länger (nur ein Beispiel). Da ich weiß, dass dieses Kraut dort im Freiland wächst, vertraue ich auf das, was ich beim Markt bekomme und nicht auf die Saisonkalender, die alle variieren und mir nur eine grobe Richtlinie geben. Anderes Beispiel: Rosmarin wächst laut manchen Saisonkalender von Mai bis August. Wieso hab ich dann auch jetzt im November noch tollen Rosmarin auf Balkonien? Komisch! Weiteres Beispiel: Paprika. Die bekomme ich auch im November noch en Masse auf dem Markt aus dem unbeheizten (!) Gewächshaus. Laut diverser Saisonkalender gar nicht möglich.

Außerdem hab ich eher moderne, bzw. exotischere Lebensmittel wie Pak Choi, Süßkartoffeln, Asia-Salat oder Kurkuma so gut wie noch nie auf einem Saisonkalender entdeckt. Und das, obwohl sie problemlos bei uns wachsen können.

 

Vielfalt beim Bauernmarkt

Wenn man beim regionalen Bio-Bauernmarkt oder direkt ab Hof einkauft, entdeckt man vor allem eine wunderbare Vielfalt an Salaten, die man aus dem Supermarkt gar nicht kennt. Da gibt’s Asia-Salate in vielen Varianten (so lecker!), Vogelmiere, Portulak, Brunnenkresse und vieles mehr. Den Asia-Salat gäbe es nie im Supermarkt. Deshalb freue ich mich so, dass wir ihn auf dem Markt entdeckt haben. Super gesunde, leckere Kräuter und Salate, die alle regional bei uns wachsen und die wir einfach nicht kennen, weil der Supermarkt lieber Rucola aus dem beheizten Gewächshaus oder andere Salate und Paprika aus Italien anbietet. Super schade! Dagegen können wir nur was machen, wenn wir bewusst einkaufen. Irgendwann checkt dann auch der Supermarkt, was wir als Konsument*innen wünschen und stellt sich (hoffentlich!) darauf ein.

 

Regionales Winter-Gemüse, -Salate und -Kräuter im Überblick!

Wie oben erwähnt, kann auch ich euch nur einen groben Überblick geben. Vielleicht gibt es bei eurem Markt Topinambur drei Wochen länger, als bei unserem. Vielleicht den Kürbis aus Lagerware einen Monat kürzer. Das hier soll euch einfach einen Überblick geben und zeigen, wie groß die Vielfalt an regionalem und saisonalem Gemüse im Winter sein kann. Über Ergänzungen freue ich mich natürlich. 

Das gibt’s aus Freilandanbau, aus Lagerung und im unbeheizten (!) Gewächshaus von etwa Dezember bis März

Von Dezember bis Mitte März. Manches gibt es eher im Dezember und Januar und anderes dann eher im Februar und März.

 

1. Gemüse

– Braunkohl

– Brokkoli

– Champigons

– Fenchel

– Gelbe Bete

– Grünkohl

– Karotten

– Kartoffeln

– Knollensellerie

– Kürbis

– Lauch

– Mangold

– Pak Choi

– Pastinaken

– Rettich

– Rote Bete

– Rosenkohl

– Rotkohl

– Schwarzkohl

– Schwarzwurzel

– Steckrüben

– Süßkartoffeln

– Spinat

– Spitzkohl

– Tat Soi (kleiner Bruder von Pak Choi)

– Topinambur

– Weißkohl

– Wirsing

– Wurzelpetersilie

– Zwiebeln

– etc.

 

2. Kräuter

– Bärlauch

– Koriander

– Lorbeer

– Petersilie

– Rosmarin

– Salbei

– Thymian

– etc.

 

3. Salat

– Asia-Salat (verschiedene Sorten. Köstlicher Salat, der sehr kalten Temperaturen Stand hält)

– Brunnenkresse

– Chicoree

– Chinakohl

– Endiviensalat

– Feldsalat

– Pflücksalat

– Portulak

– Radiccio

– Vogelmiere

– etc.

 

4. Obst

– Apfel

– Birne

 

5. Weiteres

– Ingwer (ja, wächst auch bei uns!)

– Kurkuma (ja, wächst auch bei uns!)

 

PS: Ich freu mich natürlich über Ergänzungen!

 

Justine’s liebstes Winter-Gemüse 

Das kaufen wir jeden Samstag auf dem Markt:

– Grünkohl (in Massen!)

– Braunkohl (lila Grünkohl)

– Brokkoli

– verschieden farbige Karotten

– Spinat

– Topinambur (mmmmh)

– Zwiebeln

– Kürbis

– Kartoffeln

– Süßkartoffeln 

– Asia Salat 

– Bärlauch (pflücken wir ab Februar selbst)

– Knoblauch

– Sellerie

– uvm.

 

Regionale Winter-Gemüsesorten:

 

 

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6 Comments

  • Reply Kim 26. Januar 2020 at 1:07 pm

    Streng genommen ist der Frühling die Zeit, in der es am wenigsten aus der Region zu holen gibt. Sehr viele Obst und Gemüsesorten sind besonders lang lagerfähig und können den ganzen Winter über verzehrt werden. Einiges wächst auch im Winter sehr gut weiter wie bspw. Feldsalat, Spinat, Postelein und einige Kohlsorten Im Gewächshaus sogar noch viel mehr.
    Erst im Frühling, wenn alles abgeerntet und verbraucht ist, kommt eine Zeit, in der noch nichts neues reif ist.

    Ich versuche auch im Winter, nur regionales Gemüse zu verwenden. Eine tolle Alternative ist es aber getrocknetes oder eingemachtes Sommergemüse zu verwenden. Eingelegte Paprika schmecken ja beispielsweis im Curry auch ganz traumhaft.

    Auch meinen Gemüsegarten versuche ich so zu planen, dass ich den ganzen Winter daraus ernten kann. Mein Mangold steht beispielweise sogar im Freiland-Beet noch wie eine 1 da.

  • Reply Anna 23. Januar 2020 at 12:19 pm

    Ach traumhaft… danke für diesen inspirierenden Beitrag 🙂

  • Reply Annika 22. Januar 2020 at 6:25 pm

    Cool, vielen Dank für die Liste, das gibt einem echt Inspiration! Nur die Obstauswahl ist ja etwas traurig.
    Ich würde mir die am liebsten gleich ausdrucken und zum Einkaufen mitnehmen, aber dafür muss man sie erst noch umformatieren. Falls du dir die Zeit nehmen könntest, sie in ein handliches PDF zu verwandeln, wäre das echt super praktisch.
    Vielen Dank für deinen tollen Blog, weiter so =)

  • Reply Christine 13. Januar 2020 at 10:57 pm

    Mir fällt es im Winter oft schwer Obst und Gemüse zu kaufen, weil ich das Gefühl habe dass es nichts leckeres gibt. Danke, für deine Auflistung – da picke ich mir jetzt ein paar spannende Sorten heraus und hoffe in den nächsten Tagen wie mehr Spaß am Kochen zu haben 🙂
    Liebe Grüße nach Wien

  • Reply Caroline 13. Januar 2020 at 7:48 am

    Hallo meine Liebe-ich würde das auch gerne machen mit dem Markt, aber der hat ja meines Wissens zu.Die Bioschanze meine ich, die du mir empfohlen hast.Wo gehst du dann jetzt hin?Kenn nich da nicht mehr aus.Danke und liebe Grüsse

    • Reply Justine 13. Januar 2020 at 4:22 pm

      Die Bioschanze ist ab Februar wieder da. Im Winter sind nicht immer alle Stände vertreten, aber letzten Samstag gab es trotzdem eine gute Auswahl 🙂 Liebe Grüße, Justine

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