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Alles über Intervallfasten

Ich praktiziere nun seit bald einenhalb Jahren Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt, und liebe es! Mittlerweile ist fast jedem Intervallfasten ein Begriff, da diese Form des Fastens in so gut wie jeder Zeitschrift einmal thematisiert wurde und es unheimlich viele Bücher dazu gibt. Und das nicht ohne Grund! Viele Menschen, die diese kurzen Fastenperioden in ihren Alltag einbauen, haben erstaunliche Resultate, erleben Heilungen, fühlen sich nicht mehr vollgegessen, sehen starke Verbesserungen ihrer chronischen Erkrankungen und vieles mehr. Intervallfasten wird immer beliebter und zur Ernährungsweise vieler gesundheitsbewusster Menschen, da es eine Wohltat für Stoffwechsel und Darm ist. Im Beitrag erfahrt ihr natürlich mehr über die heilsame Wirkung des sogenannten Teilzeitfastens.
Intervallfasten ist übrigens kein Trend der Moderne. Schon der griechische Philosoph Plutarch schrieb: „Statt Medizin zu nehmen, faste heute lieber.“

Der Beitrag ist folgendermaßen aufgeteilt:

1. Intervallfasten-Basics

2. Die Umsetzung im Alltag

3. Eure Fragen zu meiner Intervallfasten-Routine

 

Intervallfasten, der heilsame Verzicht – Eure Fragen, meine Antworten

 

1. Intervallfasten-Basics

 

Was genau ist Intervallfasten / intermittierendes Fasten?

Intervallfasten bedeutet, dass man kürzere oder längere Fastenperioden in den Alltag integriert. Indem man das Frühstück oder das Abendessen ausfallen lässt, ergibt sich ein längerer Zeitraum, in dem man nichts isst (mit Essen sind auch Smoothies gemeint). Dadurch entstehen stundenlange Intervalle, in denen man nichts isst und dem Verdauungssystem somit eine Ruhepause gönnt. Genau genommen fasten wir alle bereits während wir schlafen. Beim Intervallfasten wird dieser Zeitraum auf 16, 18, 20 oder 24 Stunden verlängert.

Intervallfasten, Teilzeitfasten und intermittierendes Fasten sind drei unterschiedliche Bezeichnungen für eine Sache: Die Essensphase unterbrechen (auf lateinisch intermittere) und eine Fastenzeit beginnen.

Welche Formen des Intervallfastens gibt es?

Das bekannteste Modell ist 16:8. Das bedeutet, dass man 16 Stunden lang nichts isst und dann während der acht Stunden isst, die übrig bleiben. Beispielsweise isst man von 10:00 bis 18:00 oder von 12:00 bis 20:00. Alternativ kann man auch von 7:00 bis 15:00 essen. Dann gibt es auch noch das 18:6 Modell, das 20:4 Modell und auch die Möglichkeit, 1x pro Woche einen ganzen Tag nichts zu essen und die anderen Tage „normal“ zu essen. Ein weiteres Modell ist 1:1. Einen Tag lang essen, was und so viel man will und einen Tag lang nichts essen. Diese Variante mag ich überhaupt nicht, aber das ist wirklich nur meine persönliche Meinung. Ich habe dann nämlich immer ein Mädchen aus meiner Schulklasse vor Augen, die 1:1 so gesundheitsunbewusst umgesetzt hat, wie nur möglich. Sie hat einen Tag lang irre viel Schokolade und tausend ungesunde Sachen in sich reingestopft und dann wieder einen Tag lang gar nichts gegessen. Der Fokus lag da viel zu krass auf dem Abnehmen und gar nicht auf dem „ich tue meinem Körper was Gutes“. Eine klarere Bezeichnung für 1:1 ist übrigens 36:12. Man isst nur jeden zweiten Tag 12 Stunden lang.

Die 16:8 Methode ist am bekanntesten, bewährtesten und am einfachsten im Alltag umsetzbar.

Warum tut Intervallfasten dem Körper so gut?

Fasten ganz allgemein, also insbesondere auch Heilfasten nach Buchinger hat eine unheimlich heilsame und stärkende Wirkung auf Körper und Psyche. Ich gehe in diesem Beitrag natürlich speziell auf die Vorteile von Intervallfasten ein, aber vieles davon gilt auch für andere Arten des Fastens.

Unser Körper ist auf Essenspausen programmiert!

Früher, also vor vielen hunderten und tausenden Jahren, war es nicht Gang und Gebe, dass wir ständig Zugang zu Essen haben. Der Körper war es gewöhnt, viele Stunden oder vielleicht sogar mal tagelang nichts zu essen. Der Darm wurde somit entlastet. Unser Organismus ist nicht darauf ausgerichtet, ständig zu futtern, was heutzutage viele tun. Das Intervallfasten nähert uns wieder an diesen „Zustand“ an. Der Darm wird entlastet, weil er über einen längeren Zeitraum keine Nahrung verstoffwechseln muss.

Während der Fastenperiode hat der Körper die Möglichkeit, sich um Entgiftung und Zellerneuerung zu kümmern, da nicht die komplette Konzentration auf dem Stoffwechsel liegt. Der Fettstoffwechsel wird angeregt, der Muskelaufbau unterstützt. Außerdem erholt sich das Immunsystem und die Schlafqualität verbessert sich. Dadurch wiederum wird das Hirn leistungsfähiger und die Konzentration erhöht. 

Der Körper nutzt die Auszeiten vom Essen, um an einem raffinierten Reparatur- und Recyclingsystem zu arbeiten, das uns pflegt und verjüngt.

Andreas Michalsen, Professor für Integrative Medizin und Deutschlands renommiertester Fastenforscher übers Fasten: „Es gibt meines Wissens nach keine andere medizinische Maßnahme, die so breit und zuverlässig wirkt.“

Sehr spannend finde ich die sogenannte Autophagie. Im Laufe des Lebens sammelt sich nämlich ganz schön viel Müll in unseren Körperbausteinen an. Autophagie baut diesen Abfall ab. Diese Zellreinigung wird besonders bei körperlicher Anstrengung und während langer Essenspausen aktiv. Denn genau dann, wenn der Körper keine neue Nahrung aufnimmt, muss der zelluläre Unrat als Brennstoff und Baumaterial dienen. Je älter wir werden, desto gefährlicher können diese Müllansammlungen in unseren Zellen werden. Rückstände im Gehirn stehen beispielsweise in Verdacht, Demenz auszulösen. Auch Ablagerungen in Blutgefäßen können sehr gefährlich sein. Deshalb lohnt es sich, vorzusorgen und die Zellen bei der Reinigung zu unterstützen. Ein noch intensiveres Reinigungsprogramm als beim Intervallfasten gibt’s natürlich beim Heilfasten nach Buchinger, bei dem tagelang nichts gegessen wird.

Die kurzfristige Kalorienrestriktion kann übrigens auch deine Mitochondrien vermehren. Diese sind kleinste Bestandteile der Zellen und werden auch als Kraftwerke unserer Zellen bezeichnet. Wenn wir also chronisch müde und energielos sind, lohnt es sich, die Mitochondrien zu vermehren. Intervallfasten ist eine von vielen Möglichkeiten, diese kleinen Kraftwerke zu unterstützen.

Welche gesundheitlichen Vorteile kann das Intervallfasten bringen?

Fasten und im Zuge dessen auch Intervallfasten hat enormes Heilpotenzial. Über einen langen Zeitraum, regelmäßig angewendet, kann das intermittierende Fasten viele Vorteile bringen. Natürlich wirkt sich das Fasten bei jedem ein wenig anders aus. Außerdem kommt es auch darauf an, wie du dich ernährst, ob du Sport machst, wie es deiner Psyche geht und vieles mehr.

Ich finde: Es gibt nicht vieles, was so wenig Aufwand bedeutet, aber einen solch starken Einfluss auf unsere Gesundheit haben kann. Intervallfasten kostet nichts und bedeutet, wenn man sich mal daran gewöhnt hat, kaum Verzicht oder starke Veränderung. Intervallfasten ist einfach unheimlich praktisch, wenn man auf einfache Weise seinem Körper Gutes tun mag.

  • Fettabbau zur Energiegewinnung
  • Verbesserter Schlaf
  • Verbesserung der allgemeinen Gesundheit
  • Gesteigerte Leistungsfähigkeit
  • Bessere Konzentration
  • mehr Energie
  • Verbesserung der Insulinsensitivität
  • Risikoverminderung bei Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Verlangsamung des Alterungsprozesses
  • Stärkung des Immunsystems
  • deutliche Verbesserung verschiedener chronischer Krankheiten und Entzündungen wie Rosazea uvm. 
  • so gut wie nie mehr ein Völlegefühl 

Ist Intervallfasten auch geeignet, um abzunehmen?

Ja, auf jeden Fall! Und das ohne lästiges Kalorien zählen. Bekommt der Körper nicht auf Dauer zu wenig, sondern vorübergehend gar keine Nahrung, schaltet er nämlich auf Fettverbrennung um. Ich praktiziere Intervallfasten zwar nicht, um abzunehmen und vermutlich tun es wenige aus diesem Grund, aber in vielen Fällen ist es ein Nebeneffekt, über den sich viele freuen. Das Gewicht pendelt sich dann recht schnell wieder ein, sobald man einen neuen Rhythmus gefunden hat. Wenn man das abnehmen vermeiden will, muss man es einfach schaffen, das was man vorher innerhalb von 10 oder 12 Stunden zu sich genommen hat nun innerhalb von 6 oder 8 Stunden zu vertilgen (plus ein wenig mehr).

 

2. Die Umsetzung im Alltag

 

Was darf ich während der Fastenperiode zu mir nehmen?

Wasser und ungesüßte Tees. Sogar schwarzer Kaffee ist erlaubt. Bzgl. kaltgepressten Säften (Selleriesaft) habe ich unterschiedliche Informationen gefunden. Anfangs habe ich den Selleriesaft während der Fastenperiode getrunken, mittlerweile trinke ich ihn während der Essensphase, also am Anfang der Essensphase.

Muss man immer zur selben Uhrzeit anfangen, oder kann man die 16h beliebig starten?

Man muss nicht immer zur selben Uhrzeit beginnen, aber natürlich tut dem Körper ein gewisser Rythmus gut. Deshalb ist es sinnvoll, wenigstens ungefähr zur gleichen Zeit zu starten. Es ist kein Muss, aber es wird empfohlen. Ich schaffe es ehrlicherweise nicht so gut, immer zur gleichen Zeit anzufangen und zu enden.

Wie starte ich am Besten?

Ideal für den Start ist die 16:8 Variante. Anfangs kannst du ein wenig experimentieren, was die erste Mahlzeit betrifft und schauen, ob du lieber Frühstück oder Abendessen auslässt. Das weiß man aber oft ganz intuitiv, da manchen das Frühstück und anderen das Abendessen wichtiger ist. Lege eine Zeit fest und los geht’s! Man findet sich recht schnell und einfach zurecht und kann auch nicht viel falsch machen.

Was tun, wenn mir die Umgewöhnung schwer fällt?

Durchhalten! Die ersten Tage können hart sein, aber dein Körper gewöhnt sich daran. Außerdem: Sei nicht zu hart zu dir und gib dir Zeit. Es ist bewiesen, dass der Körper nach zwei Wochen weniger Hungergefühl entwickelt.

Ich kann nicht auf mein Frühstück verzichten; ist Intervallfasten trotzdem umsetzbar?

Auf jeden Fall. Du kannst dann bspw. von 7:00 bis 15:00 essen oder dir dein Frühstück bspw. mit auf die Arbeit nehmen, es also ein wenig hinauszögern, erst um 9:00 oder 10:00 das erste Mal essen und dann um 17:00 oder 18:00 die letzte Mahlzeit einnehmen. Es kann aber genauso gut sein, dass dein Körper das Frühstück nur gewöhnt ist und du deinen Organismus langsam umstellen kannst. Du könntest erstmal 12:12 machen und dann langsam steigern, also das Frühstück immer ein wenig nach hinten verlegen.

Ich habe Probleme es an meinen Alltag anzupassen. Z.B. auswärts essen/trinken gehen. Tipps?

Wenn man hin und wieder Abendessen gehen mag, ist das eigentlich kein großes Problem. Man verschiebt das Mittagessen nach hinten oder lässt es ausfallen und isst dann erst am Nachmittag das erste Mal. Alternativ kann man natürlich auch einfach mal einen Cheat-Day machen, wenn bspw. spontan ein Abendessen entsteht und man nicht „vorsorgen kann“. Wenn man aber einfach keine Ausnahme machen will, ist es ja auch nicht tragisch, einfach mal nichts zu essen, wenn man sich trifft. Ich habe das oft aufgrund meiner Histaminintoleranz erlebt, weil es einfach kein Gericht für mich gab. Schließlich bin ich in erster Linie im Restaurant, um eine gute Zeit zu haben und mich mit meinen Freunden zu unterhalten.

Wenn man 16:8 praktiziert kann man ja easy von 12:00-20:00 essen. Wenn man 20:4 praktiziert, ist es natürlich etwas tricky, aber auch möglich. Oder man macht einfach mal eine Ausnahme. Wenn man natürlich sehr oft auch spät abends noch unterwegs ist und etwas essen mag, muss man später als 12:00 die erste Mahlzeit einnehmen. Jedoch ist natürlich die Frage, wie gut es dem Darm tut, nicht nur manchmal, sondern sehr oft abends noch etwas zum Verdauen vorgesetzt zu bekommen.

Wenn man die Zeitfenster also etwas individueller gestaltet, manchmal etwas früher, manchmal etwas später beginnt, also recht flexibel ist und auch ein wenig vorplant, ist Intervallfasten meist sehr einfach an den Alltag anzupassen.

Wenn ich Intervallfasten nur 5x pro Woche schaffe, lohnt es sich dann überhaupt?

Auf jeden Fall! 5x pro Woche Intervallfasten ist besser als keinmal.

Mich würde interessieren, von wann bis wann du fastest. Ich mache das z.B., indem ich das Frühstück weglasse. Bekomme aber immer so viel Gegenwind dafür.

Tut mir sehr Leid, dass du so viel Gegenwind erfährst. Ich habe ehrlich gesagt noch nie auch nur einen negativen Kommentar dazu erhalten und habe deshalb nicht wirklich Erfahrung im Umgang mit Freunden oder Familie, die verständnislos sind. In Sachen Veganismus habe ich aber viel Gegenwind erlebt und da hilft nur: Weitermachen, manchmal auf Durchzug stellen, manchmal aufklären. Irgendwann akzeptieren es sicher alle in deinem Umfeld, dass du dir mit dieser Art der Ernährung einfach etwas Gutes tun willst und es genau niemandem schadet, wenn du nicht frühstückst.

Ich lasse meist das Frühstück weg und esse dann das erste Mal zwischen 11:30 und 13.30.

Wie lange muss man Fasten, um positive Effekte zu erzielen?

Das ist mit von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wenn es deinem Organismus ziemlich gut geht, kann es sein, dass du aktiv kaum etwas bemerkst, es deinem Körper aber trotzdem gut tut. Es kann auch sein, dass gerade weil es dir ohnehin ganz gut geht, du schnell feine Unterschiede wie besseren Schlaf und weniger Völlegefühl bemerkst. Falls du an einer chronischen Erkrankung leidest kann es ebenfalls sein, dass du schnell Unterschiede spürst oder erst nach Wochen. Manche bemerken stärkere Unterschiede, andere schwächere, manche früher, manche später! Sorry für diese unklare Antwort, aber es ist zu individuell.

Kann man unendlich lange Intervallfasten oder sollte man irgendwann damit aufhören?

Ja, Intervallfasten kann man, meines Wissens nach, unbegrenzt lange praktizieren. 

Gibt es Personengruppen, die es nicht machen sollten? Kann es für jemanden nicht funktionieren?

Laut meinen Recherchen sollen es Kinder, Jugendliche und Schwangere nicht machen. Außerdem gibt es den Hinweis, dass manche, die an Hashimoto leiden, höchstens 12 Stunden nichts essen sollten. Ich hatte/habe einen leichten Hashimoto und mache es trotzdem. Wie es bei starker Ausprägung ist, weiß ich nicht. Insgesamt gilt: Höre auf deinen Körper und schau einfach mal, wie sich alles anfühlt.

Wie ist es mit einem sehr unregelmäßigem Tagesablauf vereinbar?

Indem man vielleicht nur an 5-6 Tagen Intervallfasten praktiziert, die Intervalle ein wenig hin und her schiebt und mit wirklich guter Planung. Und natürlich mit einer Portion Willensstärke, das Ganze wirklich durchziehen zu wollen. Ihr wisst schon: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Muss man Kaffee oder einen gepressten Saft im Essensintervall mitrechnen, ich mache es bisher nämlich nicht.

Muss man nicht. Jedoch muss es ein schwarzer Kaffee sein, sobald er Milch oder Zucker enthält, sollte er eigentlich im Essensintervall getrunken werden.

 

3. Eure Fragen zu meiner Intervallfasten-Routine

 

Warum hast du mit dem Intervallfasten begonnen?

Mir wurde Intervallfasten aus verschiedensten Richtungen wegen meiner chronisch-entzündlichen Hauterkrankung Rosazea empfohlen. Viele Rosazea-Betroffene können durch Intervallfasten in Kombination mit einer Ernährungsumstellung eine Verbesserung des Hautbildes erzielen.
Ich habe begonnen, um meine Haut, meinen Darm und einfach meinen ganzen Organismus zu entlasten und zu unterstützen. Intervallfasten ist schlichtweg unheimlich praktisch, wenn man auf einfache Weise seinem Körper Gutes tun mag. Die Umsetzung fällt mir recht leicht, weshalb es für mich einfach ideal ist!

In welchen Intervallen fastest du? Wann nimmst du das erste Mal etwas zu dir?

Ich wechsle immer ein bisschen zwischen 20:4, 18:6 und 16:8 ab. Phasenweise mache ich mehr das eine, dann wieder das andere. Ich lasse meist das Frühstück weg und esse dann das erste Mal zwischen 11:30 und 13.30.

Hast du Heißhungerattacken oder starkes Hungergefühl während dem Fasten? 

Nein, niemals!

Machst du manchmal Ausnahmen?

Ich mache hin und wieder Ausnahmen und esse Sonntags ein ausgiebiges Frühstück, lege einen Late Night Snack ein oder beginne am Vormittag zu früh etwas zu essen. Das passiert hin und wieder. Über Weihnachten habe ich beispielsweise ein paar mehr Ausnahmen gemacht. Aber das war völlig ok für mich. Ich habe mich dann auch gar nicht schlecht gefühlt oder so. Manchmal bin ich phasenweise einfach strikter und mache mehr 18:6 und 20:4 und manchmal lockerer und praktiziere meist 16:8 und mache öfter eine Ausnahme als sonst. Ich denke mir in dem Fall: „Mein Gott, 5x oder 6x pro Woche Intervallfasten ist deutlich besser als nichts.“ Ich mache mich dann einfach nicht verrückt

Musst du dich an manchen Tagen etwas zwingen/überwinden? Ich frage mich nur, ob das bedeutet, dass ich lieber auf meinen Körper hören sollte oder ob er essen einfach zu sehr gewohnt ist.

Das ist eine gute Frage. Meistens muss ich mich nicht überwinden, weil es einfach zur Gewohnheit geworden ist, die Intervalle einzuhalten. Selten muss ich mich ein bisschen überwinden und ab und an mache ich auch einfach Ausnahmen oder dehne die Fenster etwas mehr.

Ich denke, in dem Fall sollte man meistens nicht auf den Körper hören. Aber vielleicht ab und an schon. Da ist es einfach super wichtig, eine gute Balance zu finden. Wenn man jeden zweiten Sonntag das Intervallfasten über Bord wirft und ausgiebig frühstückt, Mittag isst und auch noch spät zu Abend isst, finde ich persönlich nichts Schlimmes daran. Ich finde: Man darf das dann ruhig genießen und sollte sich keinesfalls schlecht fühlen. Alle zwei Tage „auf den Körper zu hören“ wenn er „Mitternachtssnack, Ben & Jerrys“ und sonstwas schreit, ist aber mit Sicherheit kontraproduktiv und zeigt nur, dass die Geschmacksnerven und das Verdauungssystem ein wenig umgestellt werden sollten.

Ich habe auch bemerkt, dass mir die Umsetzung im normalen, einigermaßen geregelten Arbeitsalltag sehr leicht fällt, aber am Wochenende manchmal schwieriger. Da habe ich einfach of wenig zu tun und der Gedanke, was ich als nächstes essen könnte, schwirrt viel öfter in meinem Kopf herum, als unter der Woche. Allerdings schlafe ich am Wochenende auch länger, was wiederum den Vorteil hat, dass die Spanne zwischen dem Aufstehen und meiner ersten Mahlzeit verkürzt ist.

Lässt du das Frühstück oder das Abendessen weg?

Ich liebe es, am Abend nochmal etwas zu essen, deshalb lasse ich zu 95% immer das Frühstück weg. Ich breche das Fasten mit dem Mittagessen, bzw. meistens mit einem Selleriesaft.

Ist das Intervallfasten für dich ein Zwang? Fühlst du dich manchmal gestresst deshalb?

Nein, nie. Ich fühle mich rundum wohl damit. Ich sehe es nicht als negativen Verzicht, sondern als heilsame Pause, die ich meinem Darm gönne. Und ehrlich gesagt ist Intervallfasten das normalste der Welt für mich. Wenn ich ab heute aufhören würde, aktiv Intervallfasten zu betreiben, würde ich trotzdem an 5-6 Tagen komplett unbewusst 16:8 praktizieren. Wie alles, ist auch intermettierendes Fasten reine Gewohnheitssache. Durch meine Histaminintoleranz und andere Ernährungsumstellungen, die ich wegen meiner Rosazea mache oder gemacht habe, habe ich aber auch schon einige Erfahrung mit Änderungen in meiner Ernährungsroutine gemacht, weswegen sie mir vielleicht leichter fallen. Seid nicht zu streng zu euch, wenn mal etwas nicht läuft.

Wie genau sind bei dir die Zeiträume für essen/fasten?

Ich schwanke da immer ein wenig hin und her. Da ich an manchen Tagen 20:4 mache, an manchen eher 16:8 oder 18:6, schiebe ich die Zeiträume individuell hin und her. Meistens starte ich zwischen 11:30 und 13.30 mit einem Selleriesaft oder einer Mahlzeit. Die letzte Mahlzeit ist dann zwischen 17:00 und 19:00. Selten esse ich auch um 20:00 nochmal was.

Wie schafft man das? Seitdem ich mich vegan und glutenfreie ernähre (auch gesund), habe ich das Gefühl, dass man Stoffwechsel so krass ist und ich kein Sättigungsgefühl mehr habe und 5-6x am Tag esse.

Das ist ja interessant! Vielleicht ist Intervallfasten in der aktuellen Phase, die dein Körper durchmacht, nicht ideal. Vielleicht müsste er sich aber auch einfach nur daran gewöhnen. Du könntest ja mal langsam mit 12:12 beginnen und dann steigern und/oder es nur 5 Tage pro Woche machen.

Wie machst du das am Wochenende oder wenn die Familie mal zusammen frühstückt?

Man kann, wenn so ein Frühstück nicht spontan stattfindet, easy vor- bzw. nach planen. Wenn ich bspw. Samstags den Zeitraum etwas nach vorne schiebe und von 10:00-17:00 esse, dann kann ich Sonntags, sogar ohne zu cheaten, um 9:00 ausgiebig frühstücken. Also: Alles easy, vor allem mit ein wenig Vorausschau. Falls das Frühstück spontan stattfindet und man am Abend davor schon mit Freunden essen war, kann man natürlich auch einfach mal eine Ausnahme machen oder darum bitten, aus dem Frühstück einen Brunch zu machen, um nochmal zwei Stunden zu gewinnen. Ich sehe das nicht so eng, auch mal eine Ausnahme zu machen, insofern man das nicht alle paar Tage tut. 

Wie nimmst du trotzdem genug Kalorien auf?

Ich fühle mich mit meinem Körpergewicht wohl. Ich denke also, dass ich genug Kalorien aufnehme. Wenn ich mich mehr bewege, habe ich mehr Hunger, wenn ich mich weniger bewege, weniger. Aber im großen und ganzen bin ich ein Scheunendrescher (wenn ich dann esse, dann viel!) und mache mir keine Sorgen, dass ich zu wenig Kalorien aufnehme. Als ich jedoch einige Wochen lang ganz strikt 20:4 gemacht habe, war es schon herausfordernder und ich habe vermutlich zu wenig gegessen.

Wie vermeidest du Kreislaufprobleme, obwohl du am Morgen nichts isst?

Das ist bei mir ehrlich gesagt gar kein Thema. Ich hab mir das Frühstücken einfach abgewöhnt und komme glücklicherweise unheimlich gut klar damit. Kreislaufprobleme bekomme ich nur, wenn ich Heilfasten mache und tagelang nichts esse. Dann hilft: Viel trinken und hinlegen.

Du empfiehlst ja auch die Bücher von Anthony William. Er rät jedoch von Intervallfasten ab. Wie stehst du dazu?

Das ist eine gute Frage! Ich habe für mich entschieden, mir von Anthony William einfach alles rauszuziehen, was mir stimmig erscheint und das ist echt vieles. Kein Intervallfasten zu betreiben, fühlt sich für mich und meinen Körper aber einfach nicht richtig an. Ich empfehle die Bücher weiterhin und finde ganz großartig, was er macht, bin da aber in diesem Punkt nicht seiner Meinung. Insgesamt glaube ich werden solche Bücher immer Dinge enthalten, die man gerne machen will und andere, die einem nicht sinnvoll vorkommen.

Wie viele Mahlzeiten pro Tag isst du?

Das ist unterschiedlich. Hier würde ich für mich gerne noch mehr Routine reinbringen, habe es aber ehrlich gesagt noch nicht geschafft. Manchmal esse ich 2x, manchmal 3x und zwischendurch noch 2x Snacks. Manchmal esse ich fast ununterbrochen, haha. Da gibt’s noch Verbesserungspotenzial in Sachen Routinen, die dem Körper ebenso gut tun. Die Umsetzung fällt mir aber echt schwer. Teilweise auch deshalb, weil ich Rezepte kosten und abschmecken muss.

Hast du keinen Hunger in der Früh?

Ehrlich gesagt nicht. Ich bin, wie gesagt, ein kleiner Scheunendrescher. Ich könnte immer irgendwie was essen, habe aber gleichzeitig nicht so ein starkes Hungergefühl und stehe deshalb locker einige Stunden ohne Essen durch. Klar, Gelüste habe ich dann trotzdem manchmal, aber meistens halte ich trotzdem recht einfach durch und das ohne Stress.

 

 

 


Quellen:

GEO WISSEN Gesundheit, Nr12. Der Darm: Gesunder Bauch, gesunde Seele

Vitalinstitut: Intervallfasten, Durchführung, Wirkungen, gesundheitliche Vorteile und Risiken

 

 

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