Brainfood, Fact Friday

#FactFriday: Lebensmittelverschwendung in Zahlen

Wusstet ihr, dass in Deutschland pro Sekunde 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel weggeworfen werden? Das ist Irrsinn. Auf der einen Seite der Welt verhungern Kinder und wir werfen mit noch verwertbaren Lebensmitteln um uns. Eine Followerin hat mir berichtet, dass sie einen Tag in einer Tankstelle gearbeitet hat und dass dort alle drei Stunden alles aus der Vitrine weggeworfen wird, weil es immer super frisch sein muss. Nach drei Stunden! Es wird einfach alles ausgewechselt. Bei McDonalds müssen die Burger sogar alle paar Minuten ausgetauscht aka weggeworfen werden, weil man auch hier vermeiden will, dass sie nicht ultra frisch sind. Die Geschichten sind endlos und alle sind sie wahr. Fakt ist, es läuft einiges schief. Wenn man die weltweite Lebensmittelverschwendung in Prozent anschaut, dann stehen Obst und Gemüse mit 45% an erster Stelle und Fleisch mit 20% an letzter Stelle.

Auf den Punkt gebracht: Die Verschwendung unserer Lebensmittel in Zahlen

Weltweit werden jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Essen weggeworfen. Das entspricht etwa einem Drittel der weltweiten Nahrungsproduktion. Die Anbaufläche dafür ist so groß wie Mexiko. Dieses Essen würde 3x reichen, um all die Hungernden dieser Welt zu ernähren.

Überlegt euch mal, was für Unmengen an Ressourcen wir verschwenden. Anbau, Wasser, Verpackung, Transport, Entsorgung, etc. Es ist unvorstellbar und steht in direktem Zusammenhang mit der Erderwärmung.

„Mit weltweit jährlich 3,3 Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen erschaffen wir durch Lebensmittelverschwendung künstlich den drittgrößten Emittenten nach China und den USA.“ – Aus dem Buch ‚Weil wir Essen lieben‘

Fakt ist, 1/3 von dem, was produziert wird, wird verschwendet. Klar, es ist nicht jeder Müll vermeidbar. Aber dank dem WWF wissen wir, dass von den 18 Millionen Tonnen Lebensmitteln, die in Deutschland jährlich in den Müll wandern, locker 10 Millionen Tonnen durch einen achtsameren Umgang mit den Lebensmitteln vermeidbar wäre. 

Fakt ist auch, es muss sich was ändern. Die Politik und Industriebetreibende müssen aktiv werden. Doch darauf können wir nicht warten. Diese Mühlen mahlen sehr, sehr langsam. Es liegt jedoch auch viel in unseren Händen. 

Auch du kannst etwas gegen den Wegwerf-Wahnsinn tun!

Wir können mehr tun, als wir denken! Auch wenn man es nicht vermutet, ist die Verschwendung von Privathaushalten sogar knapp höher, als die, die durch Groß-/ und Einzelhandel und Großverbraucher (Restaurants, Kantinen, etc.) zusammengerechnet, entsteht. Es liegt also auch in unserer Hand. Noch dazu haben wir, die in Europa oder Amerika leben, eine besondere Verantwortung. Wir werfen pro Kopf etwa 9-18x so viel weg, wie Menschen in Afrika und Südostasien. Unfassbar! 

Pro Kopf werden in Deutschland pro Jahr 55kg Lebensmittel weggeworfen.

Rund die Hälfte davon wäre, laut Statista, durch bessere Planung und mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln vermeidbar. Die häufigsten Gründe für prinzipiell noch genießbare Lebensmittel teilen sich auf in Haltbarkeitsprobleme, zu groß bemessene Portionen und falsche Mengenplanung beim Einkauf.

1. Spread the Word

Andere aufklären. Lasst sie wissen, wie der Stand der Dinge ist und erklärt, was man tun kann. Du kannst nicht nur Freunde und Familie aufklären, sondern auch Restaurant-Betreiber und Lebensmittelhändler. Foodsharing von Punkt drei könnte hier besonders interessant sein.

2. Restposten

Es gibt immer mehr Shops und Onlineshops, die Lebensmittel, die zwar schon abgelaufen, aber noch haltbar sind, zu einem niedrigeren Preis verkaufen. Es gibt Anbieter, die krummes Gemüse verkaufen, das nicht perfekt genug für Supermärkte ist und vieles mehr. Empfehlenswert sind bspw: Etepetete, SirPlus, Querfeld, Deine Ernte, und viele mehr. Am besten du erkundigst dich, was es in deiner Stadt oder Region gibt.

3. Foodsharing

Foodsharings in deiner Stadt nutzen. Das gibt Restaurants die Möglichkeit, Essen, das übrig ist, weiterzugeben und es nicht wegwerfen zu müssen. Schau doch mal auf Foodsharing oder auf Mealsaver.

4. Kurz vorm ablaufen, aber noch gut!

Abgesehen davon, gibt es in Supermärkten oder auch auf Märkten oft etwas günstiger, was nicht mehr so schön aussieht oder etwas, das bald abläuft. Wenn du weißt, dass du es bald verbrauchst, dann nimm doch lieber das und bewahre es vorm weggeschmissen werden. Du kannst auch ganz bewusst bei kleinen Bio-Spermärkten und Co nachfragen: Gibt es etwas, das kurz davor steht, aussortiert zu werden oder etwas, das schon aussortiert wird, das ich haben kann? Diese Lebensmittel musst du dann nur wirklich schnell verwerten, damit sie dir nicht wegschimmeln. Der Klassiker: Bananen mit braunen Stellen. Perfekt für Smoothies!

5. Wunderlinge

Im Supermarkt das Gemüse und Obst wählen, das nicht die schönste Form hat und vielleicht ein wenig außerhalb der Norm liegt. Traurig aber wahr: Jeder will perfekt aussehende Lebensmittel. Diese Vermarktungsnormen sind der reine Irrsinn.

6. Unterstütze deine Bauern und Bäuerinnen

Mehr auf dem Bauernmarkt shoppen, denn dort werden neben „schönen“ Karotten auch verbogene Karotten verkauft. Es wird nicht vorher aussortiert. Dort gibt’s oft Wunderlinge zuhauf. #uglyfood ist genauso lecker.

7. Einkaufsverhalten & Planung der Woche

Weniger kaufen bzw. einschätzen lernen, wie lange etwas circa haltbar bleibt und wie viel man wirklich verbraucht ist sehr wichtig, um weniger Lebensmittel zu verschwenden. Dafür bekommt man mit der Zeit ein Gefühl. Außerdem lohnt es sich, genau zu planen, was man die Woche über essen möchte und nach Plan einzukaufen.

Doch zu viel gekauft?

Wenn du mal merkst, dass das gekaufte Obst/Gemüse vielleicht doch zu viel ist für diese Woche, kannst du es davor bewahren zu verschimmeln, indem du bspw. ein leckeres Gemüse-Curry zubereitest und das dann portionsweise einfrierst. So kannst du es die kommenden Wochen über essen und es wurde nichts weggeworfen. Aus überreifen Früchten kannst du beispielsweise Kompott oder Marmelade machen. Alternativ kannst du überreife Pfirsiche (nur ein Beispiel) auch fein mixen und einfrieren. Ein paar Tage oder Wochen später kannst du das Pfirsich-Püree dann in deinen Smoothie geben.

8. Zero Waste kochen 

Wir sollten jeden Teil von Gemüse und Obst wertschätzen. Man muss nicht so ultra großzügig jedes Endstück und jeden Strunk wegschneiden und jede Karotte schälen. Außerdem kann man oft mehr von Obst und Gemüse essen, als man denkt. Karottengrün, Radieschengrün, Stiele, Brokkolistrunk, die komplette Jungzwiebel und vieles mehr – das will alles mitgegessen werden. Aus Karottengrün kann man bspw. wunderbar Pesto machen, den Brokkolistrunk kann man dünsten, braten oder roh essen und aus Stielen kannst du cremige Aufstriche oder tausend andere Sachen zubereiten. Welkes Grünzeug kannst du für Dips, Aufstriche oder Pesto verwenden. Einfach kreativ werden und aus Resten Gemüsebrühe machen oder eine wilde Gemüsepfanne, oder, oder, oder! Ich habe vor wenigen Tagen aus Kartoffelschalen würzige Chips gemacht. Die wurden sehr lecker.

9. Die richtige Lagerung

Lagere deine Sachen so, dass sie wirklich lange frisch bleiben. Für fast jedes Obst und Gemüse gibt’s allerlei Tricks. Spinat bewahren wir bspw. in einem feuchten Gemüsenetz im Kühlschrank auf und Koriander, Petersilie, Rucola und Co steht in Wassergläsern im Kühlschrank. Salat bleibt, eingeschlagen in einem feuchten Geschirrtuch, ein paar Tage im Kühlschrank frisch.

10. Aufheben und später freuen

Wenn dir von der Lunch-Bowl oder beim Abendessen Essen übrig bleibt, dann pack es in den Kühlschrank oder in die Gefriertruhe und iss es ein andermal. Oder verschenke es!

 

 


Quellen:

Weil wir Essen lieben – Daniel Anthes, Katharina Schulenburg

Statista – Lebensmittelverschwendung

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9 Comments

  • Reply Christine 20. Mai 2019 at 9:13 am

    Es ist einfach schrecklich (und wenn ich die Zahlen sehe einfach unglaublich) wie viel Lebensmittel wir einfach Wegwerfen oder „nicht“ essen – während in anderen Ländern der Erde die Menschen verhungern. Ich merke, dass ich da auch noch einiges ändern und verbessern kann – vor allem was die richtige Lagerung angeht und das „Essen von Strung & Co. 😉
    Liebe Grüße, Christine
    https://uponmylife.de/

  • Reply happypieces 4. Mai 2019 at 6:43 pm

    Es ist wirklich wichtig darüber nachzudenken, wie man die übrig gebliebene Lebensmittel oder vermeintlichen Abfall möglicherweise noch weiter verwerten kann. Über Rezepte und weitere Vorschläge wie in dem Blogpost würde ich mich freuen. Liebe Grüße, Saskia 🙂

    • Reply Justine 6. Mai 2019 at 3:59 pm

      Danke dir für dein Feedback Saskia 🙂

  • Reply Julia 3. Mai 2019 at 2:00 pm

    Könntest du vielleicht mal eine Bildstrecke oder so darüber machen, wie du deine Lebensmittel aufbewahrst, um sie länger frisch zu halten?
    Ansonsten ein ganz toller Artikel!

    • Reply Justine 6. Mai 2019 at 3:59 pm

      Hi liebe Julia, danke dir für dein Feedback! Oh ja, das sollte ich wirklich mal machen 🙂
      Liebe Grüße, Justine

  • Reply alexandra 3. Mai 2019 at 12:55 pm

    Vielen Dank, ich freue mich über deine Beiträge die immer einen kleinen Teil mit großer Wirkung zum Wohle unseres Planteten beitragen !!!
    Alles Liebe

  • Reply Ilsemarie 3. Mai 2019 at 11:36 am

    Oh das hat mich wieder wachgerüttelt
    Ich dachte ich weiß schon alles aber pustekuchen.
    Nun werde ich weiterhin an mir arbeiten und danke für diesen wichtigen Artikel.
    LG Ilsemarie

    • Reply Justine 6. Mai 2019 at 3:58 pm

      Danke dir vielmals für dein Feedback Ilsemarie. Klasse, dass du weiter an dir arbeitest, das ist das wichtigste 🙂
      Liebe Grüße, Justine

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